PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Europas größter Raketenhersteller MBDA hat seine Produktion und Auslieferungen im Jahr 2024 um 33 % gesteigert, da die Nachfrage nach Luftverteidigungs- und Gefechtsfeldmunition von europäischen Regierungen Rekordaufträge beschert hat.
Die europäische Rüstungsindustrie erlebt derzeit einen beispiellosen Aufschwung, angeführt von MBDA, dem größten Raketenhersteller Europas. Im Jahr 2024 konnte das Unternehmen seine Produktion und Auslieferungen um beeindruckende 33 % steigern. Diese Entwicklung ist vor allem auf die gestiegene Nachfrage nach Luftverteidigungs- und Gefechtsfeldmunition zurückzuführen, die durch die geopolitischen Spannungen in Europa, insbesondere nach der russischen Invasion in der Ukraine, ausgelöst wurde.
MBDA, bekannt für seine Aster-Luftabwehrsysteme, SCALP-EG/Storm Shadow Marschflugkörper und Exocet-Anti-Schiff-Waffen, plant, die Raketenproduktion im Vergleich zu 2023 zu verdoppeln. Der CEO Éric Béranger betonte auf einer Pressekonferenz, dass die Aufträge seit dem Ukraine-Konflikt massiv gestiegen sind, da europäische Länder Milliarden in die Stärkung ihrer Luftverteidigung investieren.
Die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der USA als Waffenlieferant für Europa, insbesondere angesichts der politischen Entwicklungen unter Präsident Donald Trump, hat MBDA in eine vorteilhafte Position gebracht. Béranger sieht dies als einen historischen Moment für Europa, um seine technologischen Fähigkeiten zu demonstrieren und seine Verteidigungsindustrie zu stärken.
MBDA ist das einzige westliche Unternehmen neben amerikanischen Firmen, das in der Lage ist, das gesamte Spektrum komplexer Waffen zu produzieren. Die Firma, ein Joint Venture zwischen Airbus, BAE Systems und Leonardo, hat lokale Einheiten in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien, die es den Regierungen ermöglichen, nationale Verteidigungsinteressen zu schützen.
Die Auftragslage von MBDA erreichte im letzten Jahr mit 13,8 Milliarden Euro einen Rekordwert, verglichen mit 9,9 Milliarden Euro im Jahr 2023. Der Auftragsbestand stieg auf 37 Milliarden Euro, der höchste Wert aller Zeiten. Diese Entwicklung wird durch die gestiegene Nachfrage nach MBDA-Produkten, die als „kampfgetestet“ gelten, weiter befeuert.
Die Investitionen in die Produktion sollen bis 2029 auf 2,4 Milliarden Euro steigen, wobei 2.600 neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen. MBDA plant, die Produktion von Aster-Raketen bis 2026 um 50 % zu erhöhen und hat bereits 2024 das Ziel erreicht, die monatliche Produktion der Mistral-Kurzstreckenrakete zu vervierfachen.
Die Zukunft der Raketenproduktion sieht vielversprechend aus, da MBDA mit Startups an der Entwicklung von Drohnen und loitering munitions arbeitet. Laserwaffen werden als Ergänzung zu Raketen betrachtet, wobei MBDA in alle vier Länderprojekte involviert ist. Die Entwicklung neuer Raketen im Rahmen des Future Cruise/Anti-Ship Weapon-Programms ist ebenfalls im Gange, mit einer Markteinführung in den frühen 2030er Jahren.
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