KINGSTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) steht vor einer entscheidenden Phase, da sie über die Regeln für den Tiefseebergbau berät. Ein kanadisches Unternehmen plant, im Sommer den ersten Antrag für den kommerziellen Abbau in der Clarion-Clipperton-Zone einzureichen, einem rohstoffreichen Gebiet im Pazifik. Diese Entwicklungen werfen Fragen über die Auswirkungen auf die empfindlichen Ökosysteme der Tiefsee auf.
Die Diskussion um den Tiefseebergbau hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, da die Nachfrage nach seltenen Erden und anderen mineralischen Rohstoffen steigt. Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie die Regeln für den Abbau dieser Ressourcen festlegen muss. Ein kanadisches Unternehmen, unterstützt von Nauru, plant, den ersten Antrag auf kommerziellen Abbau einzureichen, was die Dringlichkeit der Regelsetzung erhöht.
Die Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik ist ein besonders begehrtes Gebiet, da sie reich an Manganknollen ist, die wichtige Metalle wie Nickel, Kupfer und Kobalt enthalten. Diese Metalle sind entscheidend für die Herstellung von Batterien und anderen Technologien, die für die Energiewende benötigt werden. Doch der Abbau in diesen Tiefen birgt erhebliche Risiken für die noch weitgehend unerforschten Ökosysteme der Tiefsee.
Mehr als 30 Staaten, darunter Deutschland, fordern ein Moratorium für den Tiefseebergbau, um die Auswirkungen auf die Umwelt besser zu verstehen. Wissenschaftler und Umweltschützer warnen davor, dass der Abbau irreparable Schäden an den Lebensräumen in der Tiefsee verursachen könnte. Das Helmholtz-Zentrum Potsdam betont die Notwendigkeit, die Ökosysteme zu schützen, die bisher kaum erforscht sind.
Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen drängen auf klare und verbindliche Regularien, bevor der Abbau beginnt. Ohne solche Regelungen könnte der Startschuss für den Tiefseebergbau zu einem unkontrollierten Wettlauf führen, der sowohl der Natur als auch der Menschheit teuer zu stehen kommen könnte. Die unklare Rechtslage wirft zudem Fragen über den Umgang mit den anstehenden Anträgen auf.
Die wirtschaftlichen Interessen sind jedoch groß, da die Rohstoffe der Tiefsee als Schlüssel zur Sicherung der Rohstoffversorgung in der Zukunft gelten. Der Wettlauf um die Erschließung dieser Ressourcen könnte zu geopolitischen Spannungen führen, da verschiedene Länder um den Zugang zu diesen wertvollen Metallen konkurrieren.
Die Zukunft des Tiefseebergbaus hängt von der Fähigkeit der internationalen Gemeinschaft ab, einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Umwelt zu finden. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen der Tiefsee zu stellen.
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