MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die finanzielle Ausbeutung von Krankenhäusern durch Investoren hat in den USA zu einer besorgniserregenden Entwicklung geführt. Immer mehr Einrichtungen geraten in den Strudel von Schulden und Insolvenz, während Investoren und Immobilienfonds profitieren.
Die Insolvenz von Steward Health Care, einst das größte private Krankenhausnetzwerk in den USA, markiert einen weiteren Tiefpunkt in der Krise des amerikanischen Gesundheitssystems. Die Schließung von acht Krankenhäusern in den letzten Jahren hat viele Gemeinden ohne lebenswichtige medizinische Versorgung zurückgelassen. Diese Entwicklung ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein erhebliches öffentliches Gesundheitsproblem.
Der Niedergang von Steward wurde durch einen folgenschweren Deal mit Medical Properties Trust (MPT) beschleunigt. Steward verkaufte seine Einrichtungen an MPT und mietete sie zu überhöhten Preisen zurück. Diese Vereinbarung belastete Steward mit 350 Millionen US-Dollar jährlicher Mietkosten und zwang das Unternehmen, Krankenhäuser zu schließen und die Pflegequalität zu senken.
Während Patienten und medizinisches Personal unter den Folgen litten, profitierten die Führungskräfte von Steward und der Private-Equity-Eigentümer Cerberus erheblich. Trotz der finanziellen Notlage der Krankenhäuser flossen 800 Millionen US-Dollar an Dividenden an Cerberus. Kritiker bezeichnen diese Praktiken als eine Form des Unternehmensraubs, die das Gesundheitssystem nachhaltig schädigt.
Die Zukunft der verbleibenden 31 Krankenhäuser von Steward ist ungewiss. Selbst wenn neue Eigentümer die Einrichtungen übernehmen, bleibt MPT als Vermieter bestehen und wird weiterhin Miete einfordern. Viele der neuen Betreiber haben bereits eine Geschichte des Missmanagements und der finanziellen Ausbeutung, was die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Insolvenz erhöht.
Die Situation verdeutlicht ein tieferliegendes Problem im amerikanischen Gesundheitssystem: Ein Teufelskreis der Plünderung, in dem ausgebeutete Krankenhäuser nur an Investoren verkauft werden, die sie weiter ausbeuten. Diese Praxis wird durch mangelnde regulatorische Kontrolle begünstigt, was zu einer fortwährenden Verschlechterung der Gesundheitsversorgung führt.
Einige der Krankenhäuser von Steward wurden an American Healthcare Systems verkauft, ein Unternehmen mit einer ähnlichen Geschichte der finanziellen Ausbeutung. Trotz zahlreicher Klagen und Berichte über mangelhafte Pflegequalität wurde der Verkauf von den zuständigen Gerichten und Regulierungsbehörden genehmigt.
Die fortwährende Ausbeutung von Krankenhäusern durch Investoren wie MPT und die damit verbundenen finanziellen Praktiken werfen Fragen über die Zukunft der Gesundheitsversorgung in den USA auf. Ohne striktere regulatorische Maßnahmen und eine Überprüfung der Eigentümerstrukturen droht eine weitere Verschlechterung der Versorgungssituation.
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