BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein drohender Handelskrieg zwischen den USA und der EU könnte weitreichende wirtschaftliche Folgen haben, die über den reinen Warenhandel hinausgehen.
Die Spannungen zwischen den USA und der Europäischen Union in Handelsfragen könnten sich zu einem umfassenden Konflikt ausweiten, der nicht nur den Warenhandel, sondern auch die Direktinvestitionen erheblich beeinträchtigen könnte. Laut einem Bericht der US-Handelskammer bei der Europäischen Union (AmCham EU) könnten die wirtschaftlichen Schäden in die Billionen gehen, wenn es zu einem Handelskrieg kommt.
Der bilaterale Warenhandel zwischen den USA und Europa erreichte 2024 einen Rekordwert von rund 1,3 Billionen US-Dollar. Doch der Handel mit Dienstleistungen und die Direktinvestitionen sind noch bedeutender. Die Investitionen übersteigen den Warenhandel um ein Vielfaches, was die wirtschaftliche Verflechtung der beiden Regionen verdeutlicht.
Die AmCham EU hebt hervor, dass der Umsatz europäischer Tochtergesellschaften in den USA im vergangenen Jahr wahrscheinlich über 3,5 Billionen US-Dollar lag, während amerikanische Tochtergesellschaften in Europa sogar über 4 Billionen US-Dollar umsetzten. Diese Zahlen verdeutlichen die enge wirtschaftliche Verflechtung und die potenziellen Risiken eines Handelskonflikts.
US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit immer wieder das Handelsdefizit der USA mit der EU kritisiert, das sich im letzten Jahr auf 235,6 Milliarden US-Dollar belief. Seine Rhetorik konzentriert sich stark auf den Warenhandel, doch die Auswirkungen eines Handelskriegs könnten weit über diesen Bereich hinausgehen.
Ein solcher Konflikt könnte auch die Lieferketten erheblich stören. Europäische Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, Teile aus Europa in die USA zu liefern, während Gegenzölle der EU den Export amerikanischer Endprodukte erschweren könnten. Diese Unsicherheiten könnten Unternehmen dazu veranlassen, ihre transatlantischen Investitionen zu überdenken.
Die politischen Spannungen und die damit verbundene Unsicherheit könnten langfristige Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und der EU haben. Experten warnen davor, dass ein Handelskrieg nicht nur kurzfristige wirtschaftliche Schäden verursachen würde, sondern auch das Vertrauen in die transatlantische Partnerschaft nachhaltig erschüttern könnte.
Insgesamt zeigt der Bericht der AmCham EU, dass die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und Europa weit über den reinen Warenhandel hinausgehen. Ein Handelskrieg könnte daher nicht nur die wirtschaftliche Stabilität beider Regionen gefährden, sondern auch die globalen Handelsbeziehungen nachhaltig beeinflussen.
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