CAMBRIDGE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue virtuelle Realität Plattform bietet eine innovative Lösung für Menschen, die unter Redeangst leiden. Diese kostenlose Technologie könnte das Leben vieler Menschen verändern.

Die Angst vor dem öffentlichen Sprechen ist weit verbreitet und betrifft Menschen aller Altersgruppen und Berufe. Eine neue Studie, veröffentlicht in Frontiers in Virtual Reality, zeigt, dass eine innovative virtuelle Realität Plattform helfen kann, diese Angst zu überwinden. Entwickelt von Chris Macdonald, einem Fellow am Lucy Cavendish College der Universität Cambridge, nutzt die Plattform eine Methode namens Überexpositionstherapie. Diese versetzt Nutzer in extreme Redesituationen, wie etwa ein virtuelles Stadion mit 10.000 Zuschauern, um ihre Resilienz zu stärken.

Traditionelle Behandlungsmethoden wie die Expositionstherapie sind zwar effektiv, aber oft teuer und zeitaufwendig. Viele Menschen scheuen sich zudem, ihre Angst direkt zu konfrontieren. Die virtuelle Realität bietet hier eine sichere und kontrollierte Umgebung, in der Nutzer das öffentliche Sprechen üben können. Macdonalds Plattform geht einen Schritt weiter, indem sie kostenlos und auf verschiedenen Geräten, einschließlich Smartphones, zugänglich ist.

In einer Studie mit 29 Jugendlichen aus China, die an einem Sommerprogramm in Cambridge teilnahmen, wurde die Wirksamkeit der Plattform getestet. Nach nur einer 30-minütigen Sitzung berichteten die Teilnehmer von deutlich weniger Angst und mehr Selbstvertrauen beim Sprechen vor Publikum. Die Plattform simuliert zunehmend herausfordernde virtuelle Zuhörer, beginnend in einem leeren Klassenzimmer bis hin zu einem vollen Stadion.

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend: Vor der Sitzung beschrieben sich 65 % der Teilnehmer als ängstliche Redner, danach waren es nur noch 20 %. Die Zahl der selbstbewussten Redner stieg von 31 % auf 79 %, und die Freude am öffentlichen Sprechen nahm ebenfalls zu. Diese Veränderungen sind statistisch signifikant und zeigen, dass die Plattform einen bedeutenden Einfluss auf die Einstellung der Teilnehmer zum öffentlichen Sprechen hat.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist, dass extreme virtuelle Umgebungen reale Redesituationen einfacher erscheinen lassen. Dies entspricht den Prinzipien der Überexpositionstherapie, bei der das Training in Hochdrucksituationen dazu führt, dass alltägliche Herausforderungen weniger einschüchternd wirken.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, gibt es Einschränkungen. Die Studie umfasste eine kleine Stichprobe und konzentrierte sich auf Jugendliche aus einem bestimmten kulturellen Hintergrund. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Wirksamkeit der Plattform für verschiedene Altersgruppen und Menschen mit unterschiedlichen sozialen Ängsten zu bestätigen.

Macdonald hofft, dass die Plattform durch ihre kostenlose Verfügbarkeit und Kompatibilität mit gängigen Geräten eine breite Zielgruppe erreicht und Menschen hilft, die sonst keine Behandlung für Redeangst suchen würden. Er betont die Notwendigkeit von Fördermitteln, um die Plattform weiterzuentwickeln und langfristig zu erweitern.

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Virtuelle Realität als Mittel gegen Redeangst: Neue Plattform im Einsatz
Virtuelle Realität als Mittel gegen Redeangst: Neue Plattform im Einsatz (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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