STOCKHOLM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Schweden, einst Vorreiter in der Entwicklung einer bargeldlosen Gesellschaft, sieht sich nun mit den Herausforderungen konfrontiert, die eine nahezu vollständige Abkehr vom Bargeld mit sich bringt.

Schweden galt lange als Vorreiter in der Entwicklung einer bargeldlosen Gesellschaft. Bereits 2018 prognostizierte ein ehemaliger stellvertretender Gouverneur der schwedischen Zentralbank, dass das Land bis 2025 weitgehend ohne Bargeld auskommen würde. Diese Vorhersage hat sich fast bewahrheitet, denn nur noch etwa jede zehnte Transaktion wird mit Bargeld durchgeführt. Die bevorzugte Zahlungsmethode ist die Karte, gefolgt von Swish, einem mobilen Bezahlsystem, das 2012 von sechs Banken eingeführt wurde und mittlerweile allgegenwärtig ist.

Doch die aktuelle geopolitische Lage, geprägt von Unsicherheiten in Europa und der Angst vor hybriden Angriffen, hat die schwedischen Behörden dazu veranlasst, die Bevölkerung zur Nutzung von Bargeld zu ermutigen. Im November verschickte das Verteidigungsministerium eine Broschüre an alle Haushalte mit dem Titel ‘Wenn Krise oder Krieg kommt’, in der die Bürger aufgefordert werden, regelmäßig Bargeld zu verwenden und einen Vorrat für mindestens eine Woche bereitzuhalten, um die Krisenvorsorge zu stärken.

Die schwedische Zentralbank betont in ihrem aktuellen Zahlungsbericht, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Zahlungsbereitschaft in Krisenzeiten zu gewährleisten. Während in den letzten Jahren die Effizienz im Zahlungsverkehr im Vordergrund stand, sind nun Sicherheit und Zugänglichkeit mindestens ebenso wichtig geworden. Die Regierung hat zudem die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, die vorschlägt, dass einige öffentliche und private Stellen verpflichtet werden sollten, Bargeld zu akzeptieren.

Auch in Norwegen, einem weiteren Vorreiter der bargeldlosen Gesellschaft, gibt es Bestrebungen, die Bedeutung von Bargeld zu stärken. Im vergangenen Jahr wurde ein Gesetz erlassen, das Einzelhändler dazu verpflichtet, Bargeld zu akzeptieren, andernfalls drohen Sanktionen. Die norwegische Regierung empfiehlt den Bürgern ebenfalls, Bargeld als Notfalllösung bereitzuhalten, da digitale Zahlungslösungen anfällig für Cyberangriffe sind.

Die Rückkehr zum Bargeld in Schweden und Norwegen zeigt, dass die Abhängigkeit von digitalen Zahlungssystemen in Krisenzeiten problematisch sein kann. Die beiden Länder, die als die bargeldlosesten der Welt gelten, setzen nun wieder auf Bargeld als Sicherheitsnetz. Diese Entwicklung könnte auch andere Länder dazu veranlassen, ihre Strategien zu überdenken und die Rolle von Bargeld in der digitalen Wirtschaft neu zu bewerten.

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Schweden setzt wieder auf Bargeld: Sicherheitsbedenken in einer bargeldlosen Gesellschaft
Schweden setzt wieder auf Bargeld: Sicherheitsbedenken in einer bargeldlosen Gesellschaft (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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