MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein spektakulärer Diebstahl erschüttert die Kryptobranche: Die Kryptobörse Bybit verlor Kryptowährungen im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar. Der Vorfall, der durch eine Kombination aus Sicherheitslücken und Social Engineering ermöglicht wurde, wirft ein Schlaglicht auf die Verwundbarkeit digitaler Finanzsysteme.

Die Kryptobörse Bybit steht im Zentrum eines der größten Diebstähle in der Geschichte der Kryptowährungen. Am 21. Februar gelang es Cyberkriminellen, Ethereum im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar zu stehlen. Der Angriff zielte auf ein Wallet des Anbieters Safe ab, das von Bybit genutzt wurde. Die Täter nutzten Schwachstellen im System aus, um die Kontrolle über die Kryptowährungen zu erlangen.

Der Angriff begann bereits Wochen zuvor, als es den Angreifern gelang, den Laptop eines Entwicklers bei Safe zu kompromittieren. Durch den Diebstahl eines Sitzungstokens für Amazon Web Services (AWS) konnten sie die Multi-Faktor-Authentifizierung umgehen und sich Zugang zu sensiblen Bereichen verschaffen. Diese Vorgehensweise zeigt, wie geschickt die Angreifer menschliche Schwächen ausnutzen, um in hochsichere Systeme einzudringen.

Besonders brisant ist die Verbindung der Angreifer zur nordkoreanischen Gruppe TraderTraitor, die bereits in der Vergangenheit durch ähnliche Angriffe aufgefallen ist. Das FBI hat diese Gruppe als Verantwortliche identifiziert, was die geopolitische Dimension des Vorfalls unterstreicht. Safe arbeitet nun eng mit der IT-Sicherheitsberatung Mandiant zusammen, um den Vorfall aufzuklären und zukünftige Angriffe zu verhindern.

Ein entscheidender Moment des Angriffs war das Einschleusen von schädlichem Code in den AWS-Quellcode von Safe. Dieser Code ermöglichte es den Angreifern, die Milliardenwerte aus dem Bybit-Wallet zu entwenden. Trotz bestehender Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßigen Audits und Vier-Augen-Prinzipien bei Änderungen am Produkt gelang es den Tätern, diese zu umgehen. Dies wirft Fragen zur Effektivität der Sicherheitsprotokolle auf.

Die Reaktionen auf den Vorfall sind vielfältig. Experten kritisieren die Entscheidung, das Safe-Wallet für Transaktionen dieser Größenordnung zu nutzen. Bybit-CEO Ben Zhou, der die Transaktion autorisierte, steht in der Kritik. Safe hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu erhöhen, darunter die vorübergehende Sperre externer Dienste und ein umfassendes Monitoring aller Systeme.

Der Vorfall zeigt die zunehmende Raffinesse von Cyberangriffen und die Notwendigkeit, Sicherheitsstrategien kontinuierlich zu verbessern. Safe appelliert an die gesamte Branche, die Sicherheitsstandards zu erhöhen und die Nutzer besser zu informieren. Die Autorisierung von Transaktionen durch den Nutzer bleibt die letzte Verteidigungslinie gegen Cyberkriminalität, und es ist entscheidend, dass die Nutzer genau wissen, was sie autorisieren.

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Milliardencoup bei Bybit: Sicherheitslücken und Social Engineering im Fokus
Milliardencoup bei Bybit: Sicherheitslücken und Social Engineering im Fokus (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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