GRÜNHEIDE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der hohe Krankenstand im Tesla-Werk in Grünheide sorgt für Spannungen zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern. Tesla hat nun Maßnahmen ergriffen, die bei Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretern auf Kritik stoßen.
Der Automobilhersteller Tesla steht im brandenburgischen Grünheide vor einer Herausforderung: Ein anhaltend hoher Krankenstand unter den Mitarbeitern hat das Unternehmen dazu veranlasst, strikte Maßnahmen zu ergreifen. Diese beinhalten, dass kranke Mitarbeiter ihre Diagnosen offenlegen und ihre Ärzte von der Schweigepflicht entbinden müssen, um weiterhin Lohnfortzahlungen zu erhalten. Diese Praxis hat zu erheblicher Kritik seitens der Gewerkschaft IG Metall geführt.
Berichten zufolge hat Tesla kürzlich Briefe an krankgeschriebene Mitarbeiter verschickt, in denen diese aufgefordert werden, ihre Arbeitsunfähigkeit detailliert zu begründen. Andernfalls droht der Verlust der Lohnfortzahlung. In einigen Fällen soll Tesla sogar bereits gezahlte Löhne zurückgefordert haben, was zu einer Welle von Rechtsstreitigkeiten geführt hat.
Die IG Metall bezeichnet Teslas Vorgehen als unzulässige Einschüchterung. Laut einem Sprecher der Gewerkschaft zweifelt Tesla oft rückwirkend Krankschreibungen an und fordert die Offenlegung medizinischer Diagnosen. In mehreren Fällen sei der Lohn der betroffenen Mitarbeiter einbehalten worden, was zu erheblichen finanziellen Belastungen geführt habe.
Elon Musk, der Gründer von Tesla, hatte bereits in der Vergangenheit den hohen Krankenstand im Werk Grünheide kritisiert. Im vergangenen Sommer sorgte das Unternehmen mit unangekündigten Besuchen bei krankgeschriebenen Mitarbeitern für Schlagzeilen. Diese Maßnahmen wurden von der Gewerkschaft ebenfalls scharf kritisiert, da sie als Eingriff in die Privatsphäre der Mitarbeiter angesehen werden.
Die Gewerkschaft IG Metall sieht in der aktuellen Situation einen klaren Fall von unzulässiger Einschüchterung und hat angekündigt, die betroffenen Mitarbeiter rechtlich zu unterstützen. Laut IG Metall benötigen Mitglieder im Werk Grünheide rund 21-mal häufiger den Rechtsschutz der Gewerkschaft als im Durchschnitt.
Die Auseinandersetzungen zwischen Tesla und seinen Mitarbeitern werfen ein Schlaglicht auf die Arbeitsbedingungen im Werk Grünheide und könnten langfristige Auswirkungen auf das Betriebsklima haben. Experten warnen, dass solche Maßnahmen das Vertrauen der Belegschaft in das Unternehmen nachhaltig beschädigen könnten.
In der Automobilindustrie ist es nicht unüblich, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Krankenstand zu senken. Doch die von Tesla gewählten Methoden sind umstritten und könnten rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Tesla seine Strategie anpassen wird, um den Konflikt mit den Arbeitnehmern zu entschärfen.
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