GRÜNHEIDE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Tesla-Fabrik in Grünheide spitzt sich der Konflikt zwischen Management und Belegschaft zu. Der US-Autobauer zweifelt in großem Umfang die Krankschreibungen seiner Mitarbeiter an und verweigert die Lohnfortzahlung.
In der Tesla-Fabrik in Grünheide hat sich ein ernsthafter Konflikt zwischen dem Management und der Belegschaft entwickelt. Der US-amerikanische Elektroautohersteller hat begonnen, die Echtheit der Krankschreibungen seiner Mitarbeiter anzuzweifeln und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu verweigern. Dies geht aus Dokumenten hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. Tesla fordert sogar bereits gezahlte Beträge zurück, was die finanzielle Situation der betroffenen Mitarbeiter erheblich belastet.
Die betroffenen Mitarbeiter erhalten Schreiben mit dem Betreff „Zweifel an den eingereichten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen“. In diesen werden sie aufgefordert, ihre Diagnosen offenzulegen und ihre behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht zu entbinden. Die IG Metall hat bestätigt, dass es sich hierbei nicht um Einzelfälle handelt. Laut Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall, treibt Tesla die Beschäftigten mit diesem Vorgehen in finanzielle Notlagen.
Der Krankenstand im Werk Grünheide ist seit langem ein Thema. Werksleiter André Thierig machte bei einer Betriebsversammlung im Juli 2023 deutlich, dass es in der Fabrik keinen Platz für Mitarbeiter gebe, die morgens „nicht aus dem Bett“ kämen. Im folgenden Jahr stellte er eine Prämie von bis zu 2.000 Euro für selten kranke Mitarbeiter in Aussicht, um die Fehlzeiten zu reduzieren.
Trotz dieser Maßnahmen erreichten die Fehlzeiten einen Monat später mit bis zu 17 Prozent einen Höchststand. Das Management reagierte mit unangekündigten Hausbesuchen bei kranken Mitarbeitern, was teils aggressive Reaktionen hervorrief. Personalchef Erik Demmler räumte ein, dass diese Besuche zu Türzuschlagen und Polizeidrohungen führten. Dennoch berichtete Demmler bei einer Betriebsversammlung im Dezember, dass der Krankenstand auf neun Prozent gesunken sei.
Werksleiter Thierig verkündete stolz, dass 1.900 Mitarbeiter „ohne einen einzigen Krankentag“ seien und damit auf dem Weg zur maximalen Gesundheitsprämie. Er zeigte sich überrascht, dass in der Erkältungszeit weniger Ausfälle zu verzeichnen waren als im Sommer, was er als Zeichen verbesserter Arbeitsmoral wertete. Mitarbeiter, Betriebsräte und Gewerkschafter bezweifeln jedoch diese Darstellung und berichten, dass kranke Kollegen durch finanziellen Druck zur Arbeit gezwungen würden.
In einem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, heißt es: „Wir haben festgestellt, dass Du nach unseren Unterlagen eine Überbezahlung erhalten hast. Grund hierfür ist, dass Du irrtümlich während Deiner unbezahlten Abwesenheit bezahlt wurdest.“ Nach Angaben der IG Metall werden diese vermeintlichen Überzahlungen als Schulden ausgelegt. In persönlichen Gesprächen werde den Betroffenen nahegelegt, Aufhebungsverträge zu unterschreiben, um die Forderungen loszuwerden – andernfalls verfalle dieses Angebot.
IG-Metall-Bezirksleiter Schulze bezeichnet dieses Vorgehen als „völlig unzulässige Einschüchterung“ und als „unglaubliche Belastung“ für die Mitarbeiter und ihre Familien. Viele Beschäftigte wehren sich rechtlich gegen das Vorgehen ihres Arbeitgebers. Laut IG Metall benötigen Tesla-Mitarbeiter etwa 21-mal so häufig gewerkschaftlichen Rechtsschutz wie Beschäftigte anderer Branchenfirmen.
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