WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die kürzliche Ankündigung einer strategischen Bitcoin-Reserve durch die US-Regierung hat in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt. Doch anstatt eines erwarteten Kursanstiegs erlebte der Bitcoin-Markt einen Rückgang. Was steckt hinter dieser Entwicklung und welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Die Entscheidung der US-Regierung, eine strategische Bitcoin-Reserve zu schaffen, wurde von vielen als potenzieller Katalysator für einen Anstieg des Bitcoin-Kurses angesehen. Doch die Realität sah anders aus: Der Markt reagierte mit einem Rückgang, was auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist. Ein wesentlicher Punkt ist, dass die Details der Reserve hauptsächlich darauf abzielen, den Verkauf bestehender Bitcoin-Bestände der Regierung zu verhindern. Mehr als die Hälfte der rund 200.000 BTC, die von der Regierung gehalten werden, gehören wahrscheinlich Opfern von Hacks und sollen zurückgegeben werden.
Die Ankündigung kam in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld. Die Aktienmärkte haben aufgrund von Zollängsten und Instabilität stark nachgegeben. Der Yen-Carry-Trade hat sich aufgelöst, was auf eine verringerte Liquidität für risikobehaftete Anlagen hinweist. Auch das Reverse-Repo der FED ist ausgetrocknet, was ähnliche Signale sendet. Obwohl viele hoffen, dass Bitcoin als Wertspeicher wie Gold fungiert, wird es meist als hochspekulative Anlage gehandelt. Infolgedessen hat Bitcoin den jüngsten Rückgang angeführt.
Die Macht eines Exekutivbefehls ist zudem nur von kurzer Dauer, und die Unklarheiten über den Erwerb weiterer Bitcoin sowie die Vermischung von Kommentaren über das Halten anderer Altcoins durch die Regierung haben dem Markt und anderen Nationen kein klares Signal gegeben, dass die strategische Reserve mehr als ein politischer Schachzug für Trump-Anhänger ist.
Ein Blick auf die Derivatemärkte zeigt, dass das offene Interesse seit der Ankündigung weitgehend unverändert geblieben ist. Der Skew ist negativ geworden, was darauf hindeutet, dass institutionelle Investoren derzeit gegen einen Abwärtsbewegung absichern.
Welche Hoffnung bleibt also für Bitcoin-Anhänger? Der von Senatorin Lummis vorgeschlagene BITCOIN Act arbeitet sich derzeit durch die gesetzgebenden Zweige der Regierung. Ein auf diese Weise verabschiedetes Gesetz würde die Bedeutung der strategischen Reserve erheblich stärken und einen klaren Plan für den Kauf weiterer Bitcoin durch die US-Regierung festlegen.
Darüber hinaus ist zu erwarten, dass wir konkretere Details zu budgetneutralen Methoden des Bitcoin-Erwerbs von Crypto Czar David Sacks, Finanzminister Scott Bessent und der Trump-Administration hören werden. Dies würde das Engagement der Regierung für Bitcoin unterstreichen, da es politischen Kapital kosten würde. Sind sie bereit, Bitcoin zu kaufen, während viele Medien behaupten, es sei eine verschwenderische Grift für Milliardäre?
Die bisherigen Maßnahmen der Regierung machen ziemlich deutlich, dass Bitcoin kein Feind des regulierten Finanzwesens mehr ist. Dies gibt Risikomanagern von Finanzinstituten sowie den Unternehmensschatzmeistern öffentlicher Unternehmen viel mehr Sicherheit. Infolgedessen werden wir mehr Produkte und Investitionen von diesen Gruppen sehen und mehr Unternehmensschatzmeister werden Bitcoin zu ihren Bilanzen hinzufügen (über 70 öffentliche Unternehmen haben dies bereits getan).
Insgesamt könnten diese Maßnahmen andere Nationen dazu veranlassen, mit eigenen strategischen Reserven nachzuziehen. In Wahrheit schreitet die Bitcoin-Adoption aus einer breiteren Perspektive betrachtet gut voran. Allerdings kommt die Geschwindigkeit der Regierung, selbst dieser hochaktiven Trump-Administration, nicht annähernd an die 24/7-Manie der Kryptomärkte heran. Wenn Investoren ihre Angst bewältigen können, scheint eine HODL-Strategie auf Kurs zu sein.
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