Rundungsregelung: Ein Schritt zur Abschaffung von Kleingeld in Deutschland

FRANKFURT / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Zukunft des Bargelds in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. Das von der Bundesbank initiierte Nationale Bargeldforum hat eine gesetzliche Rundungsregel vorgeschlagen, die die Nutzung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen überflüssig machen könnte.

Die Idee, kleine Cent-Münzen durch eine Rundungsregel zu ersetzen, ist nicht neu, aber in Deutschland gewinnt sie nun an Fahrt. Das Nationale Bargeldforum, eine Initiative der Bundesbank, hat vorgeschlagen, bei Barzahlungen auf die nächsten fünf Eurocent aufzurunden oder abzurunden. Diese Maßnahme könnte die Nutzung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen drastisch reduzieren.

In anderen europäischen Ländern wie Finnland und den Niederlanden sind ähnliche Regelungen bereits erfolgreich umgesetzt worden. Dort hat sich gezeigt, dass eine solche Regelung nicht nur die Handhabung von Bargeld vereinfacht, sondern auch die Kosten für die Herstellung und den Transport von Kleingeld senkt. Die Erfahrungen aus diesen Ländern könnten als Vorbild für Deutschland dienen.

Der Einzelhandel, Bankenverbände, Geldtransporteure und Verbraucherschützer sind Teil des Bargeldforums und unterstützen die Initiative. Sie argumentieren, dass die Abschaffung kleiner Münzen nicht nur logistische Vorteile bringt, sondern auch die Effizienz im Zahlungsverkehr steigert. Kritiker hingegen befürchten, dass eine solche Regelung zu Preissteigerungen führen könnte, da Händler möglicherweise die Preise aufrunden, um von der Regelung zu profitieren.

Technisch gesehen erfordert die Umsetzung einer solchen Rundungsregel keine großen Anpassungen. Kassensysteme könnten leicht aktualisiert werden, um die neuen Rundungsregeln zu berücksichtigen. Auch die Verbraucher müssten sich nur minimal umstellen, da die Regelung nur Barzahlungen betrifft und elektronische Zahlungen weiterhin auf den Cent genau abgerechnet werden.

Ein weiterer Aspekt ist die psychologische Wirkung auf die Verbraucher. Studien zeigen, dass viele Menschen an kleinen Münzen hängen, da sie als Symbol für den Wert des Geldes gelten. Dennoch könnte die Vereinfachung des Zahlungsprozesses und die Reduzierung von Kleingeld im Portemonnaie langfristig positiv aufgenommen werden.

Die Bundesbank plant, die Ergebnisse des Bargeldforums in die politische Diskussion einzubringen, um eine gesetzliche Grundlage für die Rundungsregel zu schaffen. Sollte die Regelung umgesetzt werden, könnte Deutschland einen wichtigen Schritt in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft machen, ohne das Bargeld vollständig abzuschaffen.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Rundungsregel, dass die Zukunft des Bargelds in Deutschland in Bewegung ist. Während die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs weiter voranschreitet, bleibt die Frage, wie viel Bargeld in Zukunft noch benötigt wird, ein zentrales Thema. Die vorgeschlagene Rundungsregel könnte dabei ein wichtiger Meilenstein sein.

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