DEN HAAG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union reagiert auf die zunehmenden Störmanöver Russlands, indem sie ihr GPS-Satellitensystem Galileo aufrüstet. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Unabhängigkeit und Präzision der europäischen Navigationstechnologie zu sichern.
Die Europäische Union hat beschlossen, ihr GPS-Satellitensystem Galileo zu modernisieren, um auf die zunehmenden Störmanöver Russlands zu reagieren. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung der Unabhängigkeit und Präzision der europäischen Navigationstechnologie. Galileo, das aus 27 Satelliten besteht, bietet eine Positionierungsgenauigkeit von bis zu 20 Zentimetern und ist das einzige globale Navigationssatellitensystem, das unter ziviler Kontrolle steht.
Die jüngste Aufrüstung betrifft das Galileo Reference Centre in Noordwijk, Niederlande, das von der spanischen Firma GMV für 27,5 Millionen Euro modernisiert wird. Dieses Zentrum überwacht die Signalqualität und arbeitet im Rahmen eines UN-Projekts mit anderen globalen Navigationssystemen wie GPS, GLONASS und BeiDou zusammen. Die Verbesserungen ermöglichen eine Echtzeitüberwachung wichtiger Parameter, was die Fähigkeit des Zentrums stärkt, Dienstverschlechterungen zu untersuchen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Modernisierung ist die Implementierung eines Signal-Authentifizierungsdienstes, der es Nutzern erleichtert, zwischen legitimen und gefälschten Signalen zu unterscheiden. Diese Maßnahme ist besonders wichtig, da Spoofing, bei dem legitime Datenströme imitiert werden, um Empfänger zu täuschen, immer häufiger vorkommt. Die Modernisierung umfasst auch einen Notfallwarnsatellitendienst für öffentliche Katastrophenwarnungen und verbesserte Such- und Rettungsfähigkeiten.
Die Bedrohung durch GPS-Störungen hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere nach der russischen Invasion in der Ukraine. Länder wie Polen, Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Schweden und Teile Deutschlands haben GPS-Störungen erlebt, die oft auf russische Sender zurückgeführt werden. Eine der schwersten Störungen ereignete sich im März 2024, als ein 63-stündiger Angriff auf GPS-Signale mehr als 1.600 Passagierflugzeuge betraf.
Zusätzlich zur Aufrüstung des Galileo Reference Centre wird auch das gesamte Bodensegment von Galileo weltweit modernisiert. Wichtige Standorte in Belgien, dem Indischen Ozean und Norwegen wurden bereits aufgerüstet, und 11 weitere Standorte sind für 2025 geplant. Parallel dazu wird die Raumkomponente mit neuen Satelliten verstärkt, die im September 2024 gestartet wurden und die Leistung der Konstellation weiter verbessern sollen.
Die Modernisierungen sind Teil einer umfassenden Strategie, um die Resilienz und Leistungsfähigkeit des Galileo-Systems zu erhöhen. Ein zweites Satellitengeneration ist bereits in der Entwicklung, um die Zukunft der europäischen Navigationstechnologie zu sichern. Diese Maßnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der EU, ihre technologische Unabhängigkeit zu bewahren und sich gegen externe Bedrohungen zu wappnen.
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