WOLFSBURG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Volkswagen-Konzern steht vor einer herausfordernden Phase, in der er seine strategischen Prioritäten neu ausrichtet, um den aktuellen Marktbedingungen gerecht zu werden. Trotz eines Rückgangs des Gewinns im vergangenen Jahr plant das Unternehmen, seine Investitionen zu reduzieren und sich auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu konzentrieren.
Volkswagen, einer der größten Automobilhersteller Europas, sieht sich mit einem deutlichen Gewinnrückgang konfrontiert. Im vergangenen Jahr sank der Nettogewinn um fast 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Hauptursachen sind der harte Wettbewerb in China und hohe Umbaukosten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Audi-Werk in Brüssel. Trotz dieser Herausforderungen konnte der Umsatz leicht um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro gesteigert werden.
Die Dividende für die im DAX notierten Vorzugsaktien soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro gekürzt werden, was einen deutlicheren Einschnitt darstellt als ursprünglich erwartet. Dennoch erhalten die VW-Mitarbeiter eine höhere Prämie als im Vorjahr. Rund 120.000 Beschäftigte in Deutschland profitieren von einer Bonuszahlung von fast 4.800 Euro, die sich aus den Ergebnissen der Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge der letzten beiden Jahre ergibt.
Für die kommenden Jahre plant Volkswagen, seine Investitionen deutlich zu reduzieren. Zwischen 2025 und 2029 sollen rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software investiert werden, was eine Kürzung im Vergleich zur vorherigen Fünfjahresperiode darstellt. Der Konzern plant zudem, die Investitionen in Verbrennungsmotoren schrittweise zurückzufahren, während er gleichzeitig die Flexibilität beibehalten möchte, um verschiedene Antriebsarten anbieten zu können.
Volkswagen hat viel Geld in eigene Batteriezellwerke investiert, doch der Hochlauf von Elektroautos verläuft langsamer als erwartet. Um schneller und kostengünstiger bei Software und Vernetzung voranzukommen, setzt VW auf Partnerschaften, wie etwa mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian. Diese strategische Neuausrichtung soll dem Unternehmen helfen, sich besser an das Marktumfeld anzupassen.
Ein weiterer Aspekt des Sparprogramms ist der Gehaltsverzicht des Konzernvorstands. VW-Chef Oliver Blume und die übrigen Vorstände verzichten in den Jahren 2025 und 2026 auf elf Prozent ihrer Bezüge. In den darauffolgenden Jahren soll der Abschlag schrittweise reduziert werden, bis ab 2030 wieder zur bisherigen Vergütungshöhe zurückgekehrt wird.
Die Herausforderungen für Volkswagen ergeben sich aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen. Trotz dieser Widrigkeiten strebt der Konzern für 2025 ein Umsatzwachstum an und rechnet mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent, was in etwa dem Niveau des Vorjahres entspricht.
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