KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ford Deutschland, die deutsche Tochter des US-amerikanischen Automobilherstellers, erhält eine bedeutende Finanzspritze von seiner Muttergesellschaft, um die erheblichen Schulden zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Ford Deutschland, die deutsche Tochter des US-amerikanischen Automobilherstellers, steht vor einer finanziellen Umstrukturierung. Der Mutterkonzern aus den USA hat beschlossen, eine Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro bereitzustellen, um die Schulden der deutschen Tochtergesellschaft erheblich zu reduzieren. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt in der finanziellen Neuausrichtung des Unternehmens, das sich seit Jahren in den roten Zahlen befindet.
Die Schulden von Ford Deutschland beliefen sich zuletzt auf 5,8 Milliarden Euro. Neben der Schuldentilgung plant der Mutterkonzern, mehrere Hundert Millionen Euro in die Geschäftsentwicklung der nächsten vier Jahre zu investieren. Dies soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Transformation hin zu einer stärkeren Fokussierung auf Elektromobilität unterstützen.
Eine Patronatserklärung aus dem Jahr 2006, die Ford USA für die Schulden der deutschen Tochter bürgte, wird aufgehoben. Dies bedeutet, dass Ford Deutschland künftig mehr finanzielle Eigenständigkeit erlangen soll. Marcus Wassenberg, Chef von Ford Deutschland, betont, dass der Wegfall dieser Erklärung ein Schritt zurück zur Normalität sei und keineswegs ein Zeichen für mangelndes Engagement der US-Zentrale in Europa.
Die Umstellung auf Elektromobilität ist ein zentraler Bestandteil der Strategie von Ford Deutschland. Trotz einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro in das Kölner Werk, um es auf Elektrokurs zu bringen, blieben die Verkaufszahlen der neuen Elektromodelle Explorer und Puma hinter den Erwartungen zurück. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden in den ersten beiden Monaten des Jahres nur 1.227 vollelektrische Ford-Modelle neu zugelassen, was einem Anteil von sieben Prozent an den gesamten Neuzulassungen von Ford entspricht.
Die Ankündigung eines Sparprogramms Ende 2024, das den Abbau von 2.900 Stellen in Köln innerhalb von drei Jahren vorsieht, hat ebenfalls für Unruhe gesorgt. Der Betriebsrat von Ford Deutschland äußerte Bedenken über die Zukunft des Unternehmens und die Unsicherheit, die mit der Aufhebung der Patronatserklärung einhergeht. Betriebsratschef Benjamin Gruschka betonte, dass die Belegschaft nun unter erhöhtem Druck stehe, wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten, um eine mögliche Insolvenz abzuwenden.
John Lawler, Vizechef der Konzernmutter, erklärte, dass die Unterstützung der deutschen Tochtergesellschaft bei der Transformation des Geschäfts und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit einer neuen Produktpalette im Vordergrund stehe. Um langfristig in Europa erfolgreich zu sein, müsse Ford weiterhin seine Strukturen vereinfachen, Kosten senken und die Effizienz steigern.
Die Zukunft von Ford Deutschland hängt nun stark von der erfolgreichen Umsetzung der neuen Strategie ab. Die Investitionen in Elektromobilität und die geplanten Kostensenkungen sollen das Unternehmen auf einen nachhaltigen Wachstumskurs bringen. Dennoch bleibt die Unsicherheit über die langfristigen Pläne der Muttergesellschaft bestehen, was die Belegschaft und den Betriebsrat weiterhin beschäftigt.
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