DEN HAAG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Deutschlands militärische Aufrüstung schreitet voran, doch die Bundeswehr kämpft weiterhin mit erheblichen Personalengpässen. Ein kürzlich dem Bundestag vorgelegter Bericht beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Fortschritte der deutschen Streitkräfte.

Seit der umfassenden Invasion der Ukraine durch Russland im Jahr 2022 hat Deutschland seine militärische Strategie grundlegend überdacht. Mit einem massiven finanziellen Schub in Höhe von Hunderten Milliarden Euro und einer verstärkten internationalen Rolle seiner Streitkräfte hat das Land einen neuen Kurs eingeschlagen. Symbolisch dafür steht die Stationierung der ersten ständigen Brigade im Ausland, die in Litauen mit 5.000 Soldaten errichtet wird.

Die Bundeswehr hat zudem erstmals in einem Kampfeinsatz live Munition abgefeuert. Die Fregatte Hessen war im Rahmen einer EU-Mission im Roten Meer im Einsatz, um die wichtigen Schifffahrtsrouten der Region vor Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen zu schützen.

Im Jahr 2024 erreichten Deutschlands Verteidigungsausgaben erstmals das NATO-Ziel von 2 % des BIP, was mehr als 69 Milliarden Euro entspricht. Ein Viertel dieser Summe stammt aus einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, das nach der russischen Invasion der Ukraine geschaffen wurde. Allerdings sind nur noch 18 % dieser Mittel verfügbar.

Die Personalprobleme der Bundeswehr bleiben jedoch hartnäckig. Trotz eines Anstiegs der Rekrutierung um 8 % verließen über ein Viertel der neuen Rekruten nach ihrer sechsmonatigen Probezeit die Truppe. Fast 20 % der nicht-enlisteten und 28 % der enlisteten Positionen sind unbesetzt, was zu einem Defizit von 21.826 Soldaten führt.

Ein bedeutender struktureller Wandel war die Erhebung der Cyberkriegsführung zu einem eigenständigen Zweig der deutschen Streitkräfte, neben Luftwaffe, Marine und Landstreitkräften. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung der digitalen Kriegsführung in der modernen Verteidigungsstrategie.

Der Bericht thematisiert auch Fälle von rechtsextremen Sympathien innerhalb der Truppe und die institutionellen Mängel bei der Aufklärung dieser Vorfälle. Eine neue Durchsetzungsmechanismus, der 2024 eingeführt wurde, soll solche Verfahren beschleunigen und als scharfes Mittel gegen verfassungsfeindliche Elemente in der Bundeswehr dienen.

Die neue Regierungskoalition aus Konservativen und Sozialdemokraten hat sich verpflichtet, den eingeschlagenen Weg der militärischen Stärkung fortzusetzen. Der designierte Kanzler Friedrich Merz hat vorgeschlagen, die Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen, ein Schritt, der in Deutschland bisher undenkbar war.

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Deutschlands Militär: Aufrüstung trotz Personalengpässen
Deutschlands Militär: Aufrüstung trotz Personalengpässen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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