ELLWANGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Batteriehersteller Varta hat inmitten einer schweren Krise eine drastische Maßnahme ergriffen, die viele Kleinanleger hart trifft.
Der Batteriehersteller Varta, bekannt für seine Lithium-Ionen-Knopfzellen, befindet sich in einer tiefgreifenden Sanierungsphase, die für viele Alt-Aktionäre einen Totalverlust bedeutet. Das Unternehmen aus Ellwangen hat eine Kapitalherabsetzung auf null durchgeführt, wodurch alle bisherigen Aktionäre ohne Kompensation aus dem Unternehmen ausscheiden. Diese Maßnahme führte auch zum Verlust der Börsennotierung von Varta.
Bereits im Sommer 2024, als die Sanierungspläne bekannt wurden, stürzte der Aktienkurs von Varta dramatisch ab. Der Gesamtwert aller Anteile lag zuletzt bei etwas mehr als 50 Millionen Euro, während er Ende 2020 noch bei rund 4,9 Milliarden Euro lag. Diese Entwicklung zeigt die drastischen Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen und seine Investoren.
Michael Tojner, der bisher 50,1 Prozent der Varta-Aktien hielt, wird weiterhin an Varta beteiligt sein. Im Gegensatz zu den freien Aktionären, die 49,9 Prozent der Anteile hielten, profitiert Tojner von einer Kapitalerhöhung. Neue Aktien werden ausschließlich an eine seiner Gesellschaften und den Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche ausgegeben, die jeweils 30 Millionen Euro investieren.
Die Gründe für die aktuelle Krise sind vielfältig. Neben einer stark schwankenden Nachfrage nach den kleinen Batterien wird dem Management vorgeworfen, sich zu stark auf den Hauptkunden Apple verlassen und zu viel Kapital leichtfertig investiert zu haben. Diese strategischen Fehler haben das Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht.
Im Juli 2024 meldete Varta ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an, das auf dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) basiert. Dieses Gesetz ermöglicht es, die Interessen der Anleger zu übergehen, um das Unternehmen zu stabilisieren. Ein Gericht billigte den Sanierungsplan im Januar 2025, doch die Kleinanleger wehrten sich bis zuletzt gegen die Enteignung, jedoch ohne Erfolg.
Die Zukunft von Varta bleibt ungewiss. Während Tojner und Porsche nun die Hauptanteile halten, bleibt abzuwarten, ob ein weiterer Investor im Laufe des Jahres 2025 einsteigen wird. Die Sanierung des Unternehmens könnte langfristig zu einer Stabilisierung führen, doch die Auswirkungen auf die ehemaligen Aktionäre sind bereits jetzt verheerend.
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