BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt plant die Europäische Union, moderate Strafen gegen Apple wegen Verstößen gegen den Digital Markets Act (DMA) zu verhängen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Technologielandschaft und die Beziehungen zwischen der EU und den USA haben.
Die Europäische Union steht vor einer entscheidenden Weichenstellung im Umgang mit großen Technologiekonzernen. Berichten zufolge plant die EU-Kommission, Apple wegen Verstößen gegen den Digital Markets Act (DMA) nur moderate Strafen aufzuerlegen. Dies könnte als Versuch gewertet werden, den DMA in der Praxis zu etablieren, ohne einen direkten Konflikt mit den USA zu provozieren.
Der Digital Markets Act zielt darauf ab, die Macht großer Technologieunternehmen zu regulieren und fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Er erlaubt der EU, bis zu zehn Prozent des globalen Jahresumsatzes eines Unternehmens als Strafe zu erheben. Für Apple könnte dies theoretisch fast 40 Milliarden US-Dollar bedeuten. Dennoch scheint die EU-Kommission zunächst auf eine weniger konfrontative Strategie zu setzen.
Ein möglicher Grund für die Zurückhaltung der EU könnte die politische Landschaft in den USA sein. Die Trump-Administration hatte deutlich gemacht, dass sie mit Zöllen auf europäische Produkte reagieren könnte, sollten US-Unternehmen mit hohen Strafen belegt werden. Dies könnte die EU dazu veranlasst haben, einen vorsichtigeren Ansatz zu wählen, um die transatlantischen Beziehungen nicht zusätzlich zu belasten.
Apple steht im Verdacht, mit seiner Handhabung des App Stores gegen den DMA zu verstoßen. Die EU hatte das Unternehmen bereits im Juni verwarnt, Entwicklern mehr Freiheiten bei der Bewerbung ihrer Angebote außerhalb des App Stores einzuräumen. Apple hat daraufhin einen Compliance-Plan vorgelegt, um den Anforderungen der EU gerecht zu werden.
Die Entscheidung der EU-Kommission wird mit Spannung erwartet, da sie nicht nur Auswirkungen auf Apple, sondern auch auf andere große Technologiekonzerne wie Meta haben könnte. Diese Unternehmen dominieren den Technologiemarkt, auf den der DMA abzielt, und könnten ebenfalls von moderaten Strafen profitieren.
In der Vergangenheit hat die EU bereits hohe Strafen gegen Apple verhängt, darunter 13 Milliarden Euro wegen Subventionsverstößen in Irland und 1,8 Milliarden Euro wegen Benachteiligungen im App Store. Diese Fälle zeigen, dass die EU bereit ist, harte Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie es für notwendig hält.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie die EU ihre Strategie im Umgang mit großen Technologiekonzernen weiterentwickelt. Die Entscheidung über die Strafen gegen Apple könnte ein wichtiger Präzedenzfall für die zukünftige Anwendung des Digital Markets Act sein.
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