MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Aussagen von Robert F. Kennedy Jr. zu einem Masernausbruch in Westtexas haben für Aufsehen gesorgt. Seine Behauptungen, die den Zusammenhang zwischen schlechter Ernährung und der Ausbreitung der Krankheit betonen, stehen im Widerspruch zu etablierten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
In einem kürzlich geführten Interview äußerte sich Robert F. Kennedy Jr., der Gesundheits- und Sozialminister, zu einem Masernausbruch in Westtexas. Seine Ansichten, die auf umstrittenen Theorien basieren, haben eine Debatte über die Rolle von Impfungen und Ernährung bei der Krankheitsprävention entfacht. Kennedy betonte, dass die Entscheidung zur Impfung eine persönliche sei, obwohl er die Impfung in betroffenen Gemeinschaften empfahl.
Besonders umstritten ist Kennedys Behauptung, dass natürliche Immunität, die durch eine Infektion erworben wird, auch vor Krebs und Herzkrankheiten schützen könnte. Diese Ansicht wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht unterstützt. Zudem lobte er fragwürdige Behandlungen wie Lebertran und behauptete, lokale Ärzte hätten mit Steroiden oder Antibiotika fast wundersame Genesungen erzielt.
Der Ausbruch, der sich hauptsächlich in einer Mennonitengemeinschaft in Gaines County ausbreitete, hat fast 200 Menschen infiziert und ein Kind getötet. Dies ist der erste Todesfall durch Masern in den USA seit zehn Jahren. Ein weiterer Verdachtsfall wurde in New Mexico gemeldet, wo die Fallzahlen in einem an Gaines County angrenzenden Bezirk gestiegen sind.
Kennedys Aussagen stehen im Widerspruch zu umfangreichen Forschungen, die die Sicherheit und Wirksamkeit der M.M.R.-Impfung belegen. Während alle Impfstoffe gelegentlich Nebenwirkungen haben, überwiegen die Vorteile die sehr geringen Risiken bei weitem. Kennedy hingegen behauptet, dass die Risiken der Impfstoffe unterschätzt werden.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums verwies auf einen kürzlich veröffentlichten Meinungsartikel von Kennedy, in dem er die Bedeutung von Impfungen betont, aber auch die persönliche Entscheidungsfreiheit hervorhebt. Kennedy behauptete, dass es für Masern sehr schwierig sei, eine gesunde Person zu töten, und dass Mangelernährung eine Rolle bei dem Ausbruch in Texas gespielt habe.
Dr. Wendell Parkey, ein Arzt in Gaines County, widersprach der Vorstellung, dass die Mennonitengemeinschaft unter Mangelernährung leide. Er betonte, dass die Gemeinschaft oft auf verarbeitete Lebensmittel verzichte und ihre eigene Nahrung produziere. Auch Dr. Sean O’Leary von der American Academy of Pediatrics betonte, dass es keine glaubwürdigen Beweise dafür gibt, dass schlechte Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel die Komplikationen bei Masern erhöhen.
Die Diskussion um die Rolle von Impfungen und Ernährung bei der Prävention von Masern zeigt, wie wichtig es ist, auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu setzen. Experten warnen davor, dass die Verbreitung von Fehlinformationen das Vertrauen in bewährte medizinische Praktiken untergraben könnte.
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