PEKING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin hat brisante Details über die geheimen Pläne des Unternehmens enthüllt, die darauf abzielten, Facebook in China verfügbar zu machen, indem es sich bereit erklärte, umfassende Zensurmaßnahmen zu unterstützen.
In einem bemerkenswerten Bericht, der kürzlich veröffentlicht wurde, wird behauptet, dass Facebook bereit war, weitreichende Zugeständnisse an die chinesische Regierung zu machen, um Zugang zum riesigen chinesischen Markt zu erhalten. Die ehemalige Mitarbeiterin Sarah Wynn-Williams hat in einer Whistleblower-Beschwerde gegenüber der US-Börsenaufsicht erklärt, dass Facebook ein spezielles Zensursystem entwickelt habe, das es der chinesischen Regierung ermöglichen sollte, Inhalte mit bestimmten Schlagwörtern automatisch zu filtern.
Die Pläne, die intern unter dem Codenamen „Project Aldrin“ liefen, umfassten die Entwicklung eines Systems, das es China erlauben würde, Inhalte zu überwachen und zu zensieren. Mark Zuckerberg soll persönlich ein Team für diese Pläne eingerichtet haben, das aus bis zu 300 Personen bestehen sollte, um das Zensursystem zu unterstützen. Ein „Chefredakteur“ hätte die Aufgabe gehabt, zu entscheiden, welche Inhalte entfernt werden sollten.
Zusätzlich zu diesen technischen Vorbereitungen soll Facebook auch den Account eines bekannten Regimekritikers aus den USA eingeschränkt haben, um seine Kooperationsbereitschaft zu demonstrieren. Die chinesische Regierung habe Facebook unter Druck gesetzt, die Daten von Nutzern in lokalen Rechenzentren zu speichern, was den Behörden den Zugang erleichtert hätte.
Die Enthüllungen werfen ein neues Licht auf die Herausforderungen, denen sich westliche Technologieunternehmen gegenübersehen, wenn sie versuchen, in den chinesischen Markt einzutreten. Die Bereitschaft, Zensurmaßnahmen zu unterstützen, steht im Widerspruch zu den öffentlichen Bekenntnissen von Facebook, die Meinungsfreiheit zu fördern. Diese Diskrepanz könnte das Vertrauen der Nutzer weltweit beeinträchtigen.
Obwohl Facebook letztlich entschied, die Pläne nicht umzusetzen, zeigt der Bericht, wie weit das Unternehmen bereit war zu gehen, um in China Fuß zu fassen. Die Enthüllungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Beziehungen zwischen den USA und China angespannt sind, insbesondere im Bereich der Technologie und des Handels.
Facebook hat die Anschuldigungen von Wynn-Williams zurückgewiesen und erklärt, dass sie aufgrund schlechter Leistungen entlassen worden sei. Dennoch bleibt die Frage offen, wie weit Unternehmen bereit sind, ihre Prinzipien zu kompromittieren, um Zugang zu lukrativen Märkten zu erhalten.
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