MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem der größten Krypto-Diebstähle der Geschichte haben nordkoreanische Hacker, die der berüchtigten Lazarus-Gruppe zugerechnet werden, einen bedeutenden Teil ihrer Beute erfolgreich in Bargeld umgewandelt.
Nordkoreanische Hacker, die der berüchtigten Lazarus-Gruppe zugerechnet werden, haben es geschafft, mindestens 300 Millionen US-Dollar aus einem rekordverdächtigen Krypto-Diebstahl in Bargeld umzuwandeln. Der Angriff auf die Krypto-Börse ByBit, bei dem digitale Token im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gestohlen wurden, fand vor zwei Wochen statt. Seitdem versuchen Experten, die Hacker zu verfolgen und die Umwandlung der Kryptowährung in nutzbares Geld zu verhindern.
Die Lazarus-Gruppe, bekannt für ihre ausgeklügelten Cyberangriffe, arbeitet nahezu rund um die Uhr, um die Geldspur zu verschleiern. Dr. Tom Robinson, Mitbegründer des Krypto-Ermittlungsunternehmens Elliptic, betont, dass Nordkorea führend im Bereich der Krypto-Geldwäsche ist. Er vermutet, dass die Hacker über automatisierte Werkzeuge und jahrelange Erfahrung verfügen, um die gestohlenen Gelder zu waschen.
ByBit hat bestätigt, dass 20 % der gestohlenen Gelder nun „im Dunkeln“ sind, was bedeutet, dass sie wahrscheinlich nie wiederhergestellt werden können. Die USA und ihre Verbündeten werfen Nordkorea vor, in den letzten Jahren zahlreiche Hacks durchgeführt zu haben, um das Militär und die nukleare Entwicklung des Regimes zu finanzieren.
Der Angriff auf ByBit erfolgte durch das Hacken eines Lieferanten, um die digitale Wallet-Adresse zu ändern, an die 401.000 Ethereum-Coins gesendet wurden. ByBit glaubte, die Coins an die eigene Wallet zu senden, übertrug sie jedoch an die Hacker. Ben Zhou, CEO von ByBit, versicherte den Kunden, dass ihre Gelder nicht betroffen seien, und erklärte, dass das Unternehmen einen „Krieg gegen Lazarus“ führt.
ByBit hat ein Belohnungsprogramm ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit zu ermutigen, die gestohlenen Gelder zu verfolgen und sie, wenn möglich, einfrieren zu lassen. Bisher haben 20 Personen mehr als 4 Millionen US-Dollar an Belohnungen erhalten, nachdem sie 40 Millionen US-Dollar der gestohlenen Gelder identifiziert und Krypto-Firmen gewarnt hatten, Transfers zu blockieren.
Experten sind jedoch skeptisch, ob der Rest der Gelder wiederhergestellt werden kann, angesichts der nordkoreanischen Expertise im Bereich Hacking und Geldwäsche. Ein weiteres Problem ist, dass nicht alle Krypto-Unternehmen bereit sind, bei der Verfolgung der Gelder zu helfen. Die Krypto-Börse eXch wird beschuldigt, den Hackern das Abheben von mehr als 90 Millionen US-Dollar ermöglicht zu haben.
Nordkorea hat nie zugegeben, hinter der Lazarus-Gruppe zu stehen, wird jedoch als das einzige Land angesehen, das seine Hacking-Fähigkeiten für finanzielle Gewinne einsetzt. In den letzten fünf Jahren hat sich die Gruppe auf Angriffe auf Kryptowährungsunternehmen spezialisiert, da die Branche weniger gut geschützt ist und es weniger Mechanismen gibt, um die Geldwäsche zu verhindern.
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