MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Geschlechterstereotypen werden oft als irreführend angesehen, doch eine aktuelle Studie zeigt, dass sie überraschend genau sein können.
In der Psychologie wird seit langem die Genauigkeit sozialer Wahrnehmungen diskutiert, insbesondere im Hinblick auf Stereotypen, die weit verbreitete Überzeugungen über soziale Gruppen darstellen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Journal of Experimental Social Psychology zeigt, dass Geschlechterstereotypen oft überraschend genau sind. Menschen schätzen in 85% der Fälle korrekt ein, ob Männer oder Frauen in einem bestimmten Merkmal höher eingestuft werden.
Alice H. Eagly und Judith A. Hall führten eine umfassende Überprüfung von fast 50 Jahren Forschung zur Genauigkeit von Geschlechterstereotypen durch. Sie wollten quantifizieren, wie gut die Überzeugungen der Menschen über Unterschiede zwischen Männern und Frauen mit tatsächlichen Daten über eine Vielzahl von Attributen übereinstimmen.
Die Forscherinnen identifizierten 57 Studien aus 27 Forschungsarbeiten, die zwischen 1975 und 2021 veröffentlicht wurden. Diese Studien umfassten diverse Teilnehmergruppen, von Studenten bis hin zu allgemeinen Bevölkerungsstichproben. Die Teilnehmer wurden gebeten, Geschlechterunterschiede in verschiedenen Bereichen wie Berufsfelder, Persönlichkeitsmerkmale, kognitive Fähigkeiten, Einstellungen, Vorlieben und Führungsstile zu schätzen.
Insgesamt wurden 673 direkte Vergleiche angestellt, um zu bewerten, ob die Schätzungen der Teilnehmer mit den tatsächlichen Geschlechterunterschieden übereinstimmten. Darüber hinaus lieferten 41 Studien Sensitivitätskorrelationen, die messen, wie genau die Schätzungen der Teilnehmer mit den tatsächlichen Geschlechterunterschieden über mehrere Attribute hinweg übereinstimmen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Geschlechterstereotypen sehr genau darin waren, zu identifizieren, ob Männer oder Frauen in einem bestimmten Merkmal höher eingestuft wurden. Allerdings variierte die Genauigkeit je nach Bereich. Menschen neigten dazu, Geschlechterunterschiede in Bereichen wie kognitive Fähigkeiten und berufliche Verteilung zu unterschätzen, während sie Unterschiede in Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Einstellungen überschätzten.
Die Sensitivitätskorrelationen unterstützten die Schlussfolgerung, dass Geschlechterstereotypen weitgehend genau sind. Der durchschnittliche Konsensualitätskoeffizient betrug .77, was auf eine starke Beziehung zwischen stereotypischen Überzeugungen und tatsächlichen Geschlechterunterschieden hinweist.
Individuelle Sensitivitätskorrelationen waren jedoch niedriger (Durchschnitt r = .54), was darauf hindeutet, dass kollektive Gruppenurteile sehr genau waren, während Einzelpersonen in ihrer Fähigkeit, Geschlechterunterschiede korrekt einzuschätzen, variierten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Geschlechterstereotypen echte Muster im menschlichen Verhalten und in sozialen Rollen widerspiegeln, jedoch nicht frei von Verzerrungen sind.
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