SINGAPUR / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Kryptowährungsbörse Bybit erlebte einen massiven Sicherheitsvorfall, bei dem nordkoreanische Hacker 1,5 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungen entwendeten. Diese beispiellose Cyberattacke stellt den größten Diebstahl in der Geschichte der Branche dar und wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitslücken in der Kryptoindustrie.
Die Kryptowährungsbörse Bybit wurde Opfer eines der größten Hacks in der Geschichte der Branche. Am Abend des 21. Februar genehmigte Ben Zhou, der CEO von Bybit, eine vermeintlich routinemäßige Transaktion, die sich als fataler Fehler herausstellte. Innerhalb von 30 Minuten erhielt er einen Anruf von seinem Finanzchef, der ihm mitteilte, dass das System gehackt worden sei und alle Ethereum-Bestände verschwunden seien. Die Hacker, die laut FBI von der nordkoreanischen Regierung unterstützt wurden, erbeuteten Kryptowährungen im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar.
Der Angriff nutzte eine Schwachstelle in der Sicherheitsinfrastruktur von Bybit aus. Das Unternehmen hatte sich auf eine kostenlose Softwarelösung namens Safe verlassen, die von einem Technologieanbieter entwickelt wurde. Diese Software, die ursprünglich für Krypto-Hobbyisten gedacht war, wurde von Bybit zur Sicherung von Kundeneinlagen in Millionenhöhe verwendet. Experten kritisierten, dass der Verlust durch den Einsatz spezialisierterer Sicherheitslösungen hätte verhindert werden können.
Der Vorfall führte zu einem dramatischen Vertrauensverlust in die Kryptoindustrie, insbesondere in einer Zeit, in der die Branche unter der Trump-Administration für neue Gesetze und Vorschriften lobbyierte, um Investitionen in digitale Währungen zu erleichtern. Die Märkte reagierten prompt: Der Bitcoin-Preis fiel um 20 Prozent, der stärkste Rückgang seit dem Zusammenbruch der Börse FTX im Jahr 2022.
Bybit, das in Dubai ansässig ist und täglich Transaktionen in Milliardenhöhe abwickelt, war gezwungen, schnell zu handeln, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ben Zhou bemühte sich, das Unternehmen durch Kredite von anderen Firmen und den Einsatz von Unternehmensreserven zu stabilisieren. Trotz der Krise zeigte er sich auf sozialen Medien überraschend gelassen und versicherte den Kunden, dass alle Vermögenswerte gesichert seien.
Die Sicherheitslücke bei Bybit war nicht unbekannt. Bereits Monate vor dem Hack hatte das Unternehmen festgestellt, dass die Software Safe nicht vollständig mit einer anderen Sicherheitslösung kompatibel war. Dennoch wurde keine Aktualisierung vorgenommen. Charles Guillemet von Ledger, einem Anbieter von Sicherheitslösungen, betonte die Notwendigkeit, auf spezialisierte Systeme umzusteigen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Der Hack führte zu einem massiven Abzug von Kundengeldern, wobei innerhalb weniger Stunden fast 10 Milliarden US-Dollar von der Plattform abgezogen wurden. Andere Krypto-Unternehmen, wie die Börse Bitget, sprangen ein, um Bybit mit einem zinslosen Kredit von 100 Millionen US-Dollar zu unterstützen, was das Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit von Bybit unterstrich.
Die gestohlenen Gelder wurden von den Hackern, die als Lazarus-Gruppe bekannt sind, über ein komplexes Netzwerk von Online-Wallets verteilt, um die Herkunft zu verschleiern. Sicherheitsexperten kritisierten Bybit für den Einsatz unzureichender Sicherheitsmaßnahmen und betonten die Notwendigkeit, die Sicherheitsprotokolle zu überarbeiten, um zukünftige Angriffe zu verhindern.
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