KANSAS CITY / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Rückkehr der Tuberkulose (TB) in den USA und weltweit gibt Gesundheitsexperten Rätsel auf. Diese Krankheit, die einst auf dem Rückzug war, erlebt nun eine beunruhigende Wiederbelebung. Ein aktueller Ausbruch in Kansas City, Kansas, und den umliegenden Bezirken hat bisher 147 Menschen betroffen, von denen 67 erkrankt sind. Die restlichen 80 Personen tragen die Krankheit in sich, zeigen jedoch keine Symptome, was als latente Infektion bezeichnet wird.
Die Tuberkulose, eine der ältesten bekannten Krankheiten der Menschheit, erlebt derzeit eine unerwartete Renaissance. Diese Krankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird, hat die Menschheit seit Tausenden von Jahren geplagt. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass TB bereits vor 9.000 Jahren im östlichen Mittelmeerraum existierte. Der antike griechische Arzt Hippokrates beschrieb die Krankheit als “Phthisis”, was auf das fortschreitende “Verkümmern” der Erkrankten hinweist.
Im 19. Jahrhundert wurde TB als “Konsum” bekannt, da die Krankheit die Betroffenen auszehrte und ihnen ein blasses, kreideartiges Aussehen verlieh. Die Krankheit war so gefürchtet, dass sie als “weiße Pest” bezeichnet wurde. Ohne Behandlung ist die aktive TB hochgradig tödlich, wobei etwa die Hälfte der unbehandelten Fälle zum Tod führt. Die Entdeckung des Erregers durch den deutschen Arzt Robert Koch im Jahr 1882 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der TB.
Die Verbreitung von TB erfolgt über winzige Tröpfchen in der Luft, die beim Husten, Singen oder sogar beim normalen Atmen ausgestoßen werden können. Eine seltenere Form der Übertragung erfolgt über nicht pasteurisierte Milchprodukte. Der aktuelle Ausbruch in Kansas hat vor allem einkommensschwache Gemeinschaften getroffen und bereits zwei Todesfälle gefordert. Die genaue Ursache des Ausbruchs bleibt jedoch unbekannt.
Die COVID-19-Pandemie hat eine entscheidende Rolle bei der Wiederkehr der TB gespielt. Zwischen 2020 und 2023 stiegen die TB-Fälle weltweit um 4,6 %, was Jahrzehnte des Rückgangs umkehrte. In den USA stiegen die Fälle allein von 2022 bis 2023 um mehr als 15 %. Während der Pandemie hatten viele Menschen Schwierigkeiten, medizinische Einrichtungen aufzusuchen, was zu einer Verzögerung bei der Diagnose und Behandlung von TB führte. Diese Unterbrechungen im Gesundheitswesen haben zu fast 700.000 zusätzlichen Todesfällen durch TB geführt.
Die Behandlung von TB erfordert eine mehrmonatige Therapie mit mehreren Medikamenten. Vor der Entwicklung von Antibiotika in den 1930er Jahren wurden TB-Patienten oft in Sanatorien in hochgelegenen Gebieten untergebracht, in der Hoffnung, dass die kalte, trockene Luft heilend wirken könnte. Heute sind Streptomycin und Isoniazid die Hauptmedikamente, obwohl die Krankheit zunehmend resistent gegen diese Behandlungen wird.
Die Öffentlichkeit sollte sich der anhaltenden Bedrohung durch TB bewusst sein. Bildung über die Übertragung und Behandlung der Krankheit ist entscheidend, um ihre Verbreitung zu verhindern. Insbesondere Menschen mit latenter TB können das Bakterium jahrelang in sich tragen, ohne es zu wissen, und sind daher unwahrscheinlich, dass sie medizinische Hilfe suchen, bis sie Symptome entwickeln.
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