UNTERFÖHRING / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 plant eine strategische Neuausrichtung, indem er General Atlantic als Aktionär gewinnen möchte. Diese Partnerschaft könnte nicht nur die finanzielle Struktur des Unternehmens stärken, sondern auch den Weg für den Verkauf von Randaktivitäten ebnen.
ProSiebenSat.1, ein führender Akteur in der deutschen Medienlandschaft, hat angekündigt, General Atlantic als neuen Aktionär zu gewinnen. Diese strategische Entscheidung zielt darauf ab, die finanzielle Basis des Unternehmens zu stärken und gleichzeitig die Voraussetzungen für den Verkauf von Randaktivitäten zu schaffen. Der Medienkonzern plant, seine E-Commerce-Geschäfte, darunter NuCom und die ParshipMeet Group, vollständig zu übernehmen, um die Kontrolle über diese profitablen Bereiche zu festigen.
Die Aktien von ProSiebenSat.1 reagierten zunächst negativ auf die Ankündigung, erholten sich jedoch im Laufe des Tages und schlossen mit einem Plus von knapp sieben Prozent. Diese Volatilität spiegelt die Unsicherheiten wider, die mit der Umstrukturierung und den geplanten Verkäufen verbunden sind. Analysten sind geteilter Meinung über die Auswirkungen der Maßnahmen auf die langfristige Stabilität des Unternehmens.
Ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung mit General Atlantic ist die Möglichkeit, eine Pflichtwandelanleihe auszugeben oder eigene Aktien zu übertragen. Diese Schritte sind jedoch an die Bedingung geknüpft, dass ProSiebenSat.1 sich von mindestens einer seiner Beteiligungen, Flaconi oder Verivox, trennt. Diese Verkäufe sollen die finanzielle Flexibilität erhöhen und den Fokus auf das Kerngeschäft im Medienbereich schärfen.
MediaForEurope, der größte Aktionär von ProSiebenSat.1, hat seit langem auf eine Fokussierung auf das Kerngeschäft gedrängt. Die Verhandlungen über den Verkauf von Flaconi und Verivox laufen bereits seit Monaten, und Finanzchef Martin Mildner zeigt sich zuversichtlich, dass diese innerhalb des geplanten Zeitrahmens abgeschlossen werden können. Die Berlusconi-Familie, die hinter MediaForEurope steht, hält fast 30 Prozent der Anteile und könnte bei weiteren Zukäufen ein Übernahmeangebot unterbreiten müssen.
Für das Jahr 2025 stellt sich ProSiebenSat.1 auf ein herausforderndes Umfeld ein, in dem sowohl Umsatz als auch operativer Gewinn schwanken könnten. Der Umsatz wird zwischen 3,85 und 4,15 Milliarden Euro erwartet, während der bereinigte Gewinn im Tagesgeschäft zwischen 500 und 600 Millionen Euro liegen soll. Analysten erwarten, dass die Konsumzurückhaltung durch Investitionen in Rüstung und Infrastruktur abgeschwächt wird, was die Nachfrage nach Werbeplätzen ankurbeln könnte.
CEO Bert Habets hat zudem Kostensparmaßnahmen angekündigt, die ab 2026 jährliche Einsparungen von über 100 Millionen Euro bringen sollen. Diese Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf das Kerngeschäft Entertainment, wo Effizienzen gesteigert und Arbeitsabläufe optimiert werden sollen. Trotz der Herausforderungen bleibt das Unternehmen optimistisch, dass die strategischen Anpassungen langfristig Früchte tragen werden.
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