NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie hat aufgedeckt, dass bestimmte narzisstische Persönlichkeitsmerkmale das Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bei Veteranen erhöhen können. Diese Erkenntnis könnte entscheidend für die Entwicklung neuer Unterstützungsstrategien sein.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass spezifische narzisstische Persönlichkeitsmerkmale das Risiko für die Entwicklung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Veteranen erhöhen können. Diese Forschungsergebnisse könnten entscheidend sein, um neue Ansätze zur Unterstützung von Veteranen zu entwickeln, die nach ihrer Rückkehr aus dem Krieg mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.
Traditionell lag der Fokus der PTBS-Forschung auf den traumatischen Ereignissen selbst. Es ist allgemein anerkannt, dass PTBS nach dem Erleben oder Beobachten tief verstörender Ereignisse, wie etwa im Kampf, entstehen kann. Doch nicht jeder, der ein Trauma erlebt, entwickelt PTBS. Dies deutet darauf hin, dass neben dem Ereignis selbst auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Wissenschaftler beginnen zu untersuchen, wie individuelle Unterschiede, wie etwa die Persönlichkeit, die Reaktion auf Traumata beeinflussen könnten.
Narzissmus wird oft als übermäßige Selbstliebe betrachtet, hat jedoch auch eine dunklere Seite, die als pathologischer Narzissmus bekannt ist. Diese Form des Narzissmus ist nicht nur mit Selbstbewusstsein verbunden, sondern beinhaltet ein tief gestörtes Selbstbild. In zivilen Bevölkerungsgruppen wurde beobachtet, dass pathologischer Narzissmus mit der Entwicklung und Fortdauer von PTBS nach einem Trauma in Verbindung steht.
Menschen mit dieser Form des Narzissmus können ein fragiles Selbstwertgefühl haben und übermäßig auf sich selbst fokussiert sein, was sie anfälliger für die negativen Auswirkungen traumatischer Erlebnisse macht. Es war jedoch unklar, ob dieser Zusammenhang zwischen Narzissmus und PTBS auch bei Veteranen besteht, einer Gruppe, die stark Traumata ausgesetzt ist. Die neue Studie untersuchte, ob narzisstische Persönlichkeitsmerkmale zu PTBS-Symptomen bei Veteranen beitragen und in welchem Ausmaß diese Merkmale im Vergleich zu den Auswirkungen ihrer Kampferfahrungen allein beitragen.
Die Forscher rekrutierten 179 Veteranen, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan oder im Irak eingesetzt waren. Diese Veteranen stammten aus verschiedenen militärischen Zweigen und Rängen. Die Teilnehmer wurden über Veteranenbüros an einer Universität in New York City, Online-Foren und soziale Medien kontaktiert. Sie füllten Fragebögen entweder online oder mit Papier und Stift aus.
Die Fragebögen erfassten mehrere Aspekte. Zunächst bewerteten die Veteranen ihre Kampferfahrungen mit einem Fragebogen namens Combat Experiences Scale. Dieser fragte nach ihren direkten Erfahrungen im Kampf, wie dem Erleben von Todesfällen oder Feuergefechten. Um narzisstische Persönlichkeitsmerkmale zu messen, verwendeten die Forscher das Pathological Narcissism Inventory. Dieses Instrument bewertet verschiedene Aspekte des pathologischen Narzissmus, einschließlich des grandiosen Narzissmus (gekennzeichnet durch Arroganz und ein Gefühl der Überlegenheit) und des verletzlichen Narzissmus (gekennzeichnet durch Unsicherheit und Empfindlichkeit gegenüber Kritik). Schließlich füllten die Veteranen den PTSD Checklist aus, der nach häufigen PTBS-Symptomen wie aufdringlichen Gedanken, Vermeidungsverhalten und ständiger Anspannung fragt, insbesondere in Bezug auf stressige militärische Erfahrungen.
Die Studie ergab, dass höhere Werte des pathologischen Narzissmus tatsächlich mit schwereren PTBS-Symptomen bei Veteranen verbunden waren, selbst wenn ihre Kampferfahrungen berücksichtigt wurden. Tatsächlich erklärten narzisstische Merkmale einen signifikanten zusätzlichen Teil der Variation in den PTBS-Symptomen, den die Kampferfahrung allein nicht erklären konnte.
Als die Forscher den Narzissmus in seine beiden Typen aufteilten, stellten sie fest, dass verletzlicher Narzissmus stark mit PTBS-Symptomen verbunden war. Veteranen mit mehr verletzlichen narzisstischen Merkmalen berichteten über signifikant höhere PTBS-Werte. Grandioser Narzissmus hingegen war nicht mit PTBS-Symptomen verbunden. Dies deutet darauf hin, dass die unsicheren, empfindlichen und schamanfälligen Aspekte des Narzissmus, und nicht die arroganten und anspruchsvollen Aspekte, das Risiko eines Veteranen für PTBS nach dem Kampf erhöhen könnten.
Die Hauptaussage der Studie ist nicht spezifisch für Narzissmus, sondern dass die Persönlichkeit, also wer man ist und wie man mit der Welt interagiert, beeinflussen kann, wie man auf ein traumatisches Ereignis reagiert und welche Bedeutung man ihm beimisst. Die Ereignisse, die uns widerfahren, wirken sich auf sehr persönliche Weise auf uns aus und werden durch unsere eigene Sichtweise auf uns selbst und die Welt gefiltert.
Wie bei allen Forschungen gibt es auch bei dieser Studie einige Einschränkungen, die berücksichtigt werden sollten. Die wichtigste Einschränkung dieser Studie ist, dass sie querschnittlich (ein Zeitpunkt) statt longitudinal (mehrere Zeitpunkte) ist. Das bedeutet, dass wir nicht sagen können, dass Narzissmus PTBS nach einem Trauma verursacht, da wir dies nicht getestet haben. Wir können nur sagen, dass Narzissmus in einer robusten Weise mit PTBS korreliert ist, die in der Forschung bisher nicht gezeigt wurde.
Ein tieferes Verständnis des Zusammenspiels zwischen Persönlichkeit und Trauma wird wichtig sein, um bessere Wege zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Veteranen zu entwickeln und PTBS zu verhindern oder zu behandeln.
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