MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die legendären Voyager-Sonden, die seit 1977 im All unterwegs sind, stehen vor einer neuen Herausforderung: Energieknappheit. Die Radionuklidbatterien, die die Sonden antreiben, verlieren jährlich an Leistung, was die NASA dazu zwingt, weitere wissenschaftliche Instrumente abzuschalten, um den Betrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Die Voyager-Sonden, die seit über vier Jahrzehnten im Weltraum unterwegs sind, haben die Grenzen der menschlichen Erforschung des Sonnensystems weit überschritten. Ursprünglich gestartet, um die äußeren Planeten zu erkunden, haben sie mittlerweile den interstellaren Raum erreicht und liefern wertvolle Daten über die Heliosphäre und darüber hinaus. Doch die Energiequelle der Sonden, eine Radionuklidbatterie, verliert jährlich an Leistung, was die NASA dazu zwingt, den Stromverbrauch an Bord drastisch zu reduzieren.
Die Projektleiterin Suzanne Dodd vom Jet Propulsion Laboratory der NASA betont die Bedeutung der Voyager-Sonden als Pioniere im Weltraum. “Wir möchten, dass die Sonden so lange wie möglich aktiv bleiben”, erklärt sie. Doch die Realität der schwindenden Energie zwingt das Team, Instrumente abzuschalten, die nicht mehr essenziell für die aktuellen wissenschaftlichen Ziele sind. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Sonden noch bis in die 2030er Jahre Daten liefern können.
Voyager 1 und 2 sind mit identischen wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, von denen einige bereits seit Jahren deaktiviert sind, da sie ihre Hauptaufgabe, die Untersuchung der äußeren Planeten, erfüllt haben. Die verbleibenden aktiven Instrumente konzentrieren sich auf die Untersuchung der Heliosphäre und des interstellaren Raums. Diese Daten sind von unschätzbarem Wert, da sie Einblicke in Bereiche bieten, die bisher keine andere Raumsonde erreicht hat.
Patrick Koehn, Wissenschaftler im NASA-Hauptquartier, hebt hervor, dass die Voyager-Sonden ihre ursprünglichen Ziele weit übertroffen haben. “Jedes zusätzliche Datenbit ist ein wertvoller Bonus für die Wissenschaft und ein Zeugnis für die herausragende Technik, die in die Sonden eingeflossen ist”, sagt er. Die Ingenieure am JPL arbeiten daran, den Energieverbrauch weiter zu optimieren, um die Lebensdauer der Sonden zu verlängern.
Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen Energieeinsparung und wissenschaftlichem Nutzen zu finden. Mit den geplanten Abschaltungen hofft das Team, die Sonden mit mindestens einem aktiven Instrument bis in die 2030er Jahre betreiben zu können. Doch angesichts des Alters der Sonden ist ein Systemausfall jederzeit möglich, was die Mission abrupt beenden könnte.
Die Voyager-Sonden sind die am weitesten von der Erde entfernten Objekte, die von Menschenhand gebaut wurden. Voyager 1 ist über 25 Milliarden Kilometer entfernt, während Voyager 2 mehr als 21 Milliarden Kilometer zurückgelegt hat. Diese enormen Entfernungen bedeuten, dass ein Funksignal von der Erde zu Voyager 1 über 23 Stunden benötigt, um die Sonde zu erreichen, was die Kommunikation und Steuerung zusätzlich erschwert.
Die Zukunft der Voyager-Mission bleibt ungewiss, doch die bisher gesammelten Daten haben bereits einen bedeutenden Beitrag zur Wissenschaft geleistet. Die Erkenntnisse über den interstellaren Raum und die Heliosphäre erweitern unser Verständnis des Universums und unterstreichen die Bedeutung dieser historischen Mission.
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