MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Reaktion von Robert F. Kennedy Jr., dem Gesundheitsminister der USA, auf den Masernausbruch in Texas sorgt für Verwirrung und Besorgnis unter Gesundheitsexperten. Während er öffentlich die Bedeutung der Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) anerkennt, bleibt seine Unterstützung für Impfungen insgesamt unklar.
Die jüngste Masernepidemie in Texas hat die Aufmerksamkeit auf die Haltung von Robert F. Kennedy Jr., dem derzeitigen Gesundheitsminister der USA, gelenkt. In einem kürzlich veröffentlichten Editorial betonte Kennedy die Wichtigkeit der MMR-Impfung, ohne jedoch eine klare Empfehlung für die Impfung auszusprechen. Diese Zurückhaltung hat bei vielen Experten Fragen aufgeworfen, ob Kennedy tatsächlich hinter den Impfprogrammen steht.
Hinter den Kulissen scheint Kennedy, der seit langem als Impfgegner bekannt ist, Maßnahmen zu ergreifen, die die Bedeutung von Impfungen herunterspielen. So wurden unter seiner Leitung zwei Treffen zur Diskussion der nächsten Schritte für Impfprogramme abgesagt. Zudem sammelt er laut Berichten Namen potenzieller neuer Mitglieder für ein Komitee, das Empfehlungen für Impfungen in den USA ausspricht.
Der Ausbruch in Texas hat bereits 159 bestätigte Fälle und ein Todesopfer gefordert, wobei die meisten Betroffenen nicht geimpft waren. Trotz dieser alarmierenden Zahlen zögerte Kennedy, die Öffentlichkeit zur Impfung aufzufordern, und bezeichnete die Entscheidung zur Impfung als persönliche Wahl. Diese Haltung wird von vielen Gesundheitsexperten als Zugeständnis an die Anti-Impf-Bewegung interpretiert.
Dr. Amesh Adalja vom Johns Hopkins Center for Health Security kritisierte Kennedys Rhetorik als versteckte Unterstützung für Impfgegner. Auch Dr. Molly O’Shea von der American Academy of Pediatrics äußerte Bedenken über Kennedys mangelnde Unterstützung für Impfungen, die als effektivste Strategie zur Reduzierung von Morbidität und Mortalität durch Masern gilt.
Im Vergleich zur Trump-Administration, die eine klare Pro-Impf-Haltung einnahm, ist Kennedys Botschaft deutlich zurückhaltender. Der frühere Gesundheitsminister Alex Azar hatte 2019 die Sicherheit und Wirksamkeit der Masernimpfung betont und Masern als potenziell lebensbedrohliche Krankheit beschrieben.
Ein weiterer umstrittener Punkt in Kennedys Ansatz ist seine Betonung auf Vitamin A als Behandlungsmethode. Während Vitamin A in Entwicklungsländern zur Unterstützung bei Masern eingesetzt wird, ist es in den USA aufgrund der ausreichenden Versorgung mit dem Vitamin nicht notwendig. Experten warnen vor den toxischen Effekten einer Überdosierung von Vitamin A.
Die Diskussion um Kennedys Haltung zu Impfungen und seine Vorschläge zur Behandlung von Masern mit Vitamin A haben die Debatte über die Rolle von Impfungen in der öffentlichen Gesundheitspolitik neu entfacht. Viele befürchten, dass seine Aussagen die Impfbereitschaft weiter untergraben könnten.
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