MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Internationale Raumstation (ISS) bietet eine einzigartige Umgebung, die fast vollständig von der natürlichen Welt abgeschnitten ist. Diese Isolation hat nicht nur technische, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen auf die Astronauten, die dort leben und arbeiten.
Die Internationale Raumstation (ISS) ist ein faszinierendes Beispiel für eine von Menschen geschaffene Umgebung, die nahezu vollständig von der natürlichen Welt isoliert ist. Diese Isolation hat jedoch nicht nur technische, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen auf die Astronauten, die dort leben und arbeiten. Eine der häufigsten Beschwerden sind Hautausschläge, die möglicherweise auf eine zu geringe Vielfalt an Mikroorganismen zurückzuführen sind.
Während man annehmen könnte, dass Hautprobleme durch mangelnde Hygiene und eine Überzahl an Bakterien verursacht werden, zeigt eine umfassende Untersuchung der auf der ISS lebenden Mikroben das Gegenteil. Die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die Raumstation möglicherweise zu sauber ist. Die Forscher fanden heraus, dass nur 6 % des Spektrums mikrobiellen Lebens auf der ISS vorhanden sind, verglichen mit 10-16 % in normalen Haushalten und fast 30 % in natürlichen Umgebungen.
Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Bedeutung mikrobieller Vielfalt für die Gesundheit. Wissenschaftler vermuten, dass der Anstieg von Immunerkrankungen mit der geringeren Vielfalt an Mikroben in städtischen Umgebungen zusammenhängt. Die ISS stellt eine extreme Version einer solchen Umgebung dar, was die Notwendigkeit unterstreicht, die mikrobielle Vielfalt zu fördern, um die Gesundheit der Astronauten zu verbessern.
Die Forscher schlagen vor, die Verwendung von Desinfektionsmitteln zu überdenken und den Einsatz von Probiotika zu erwägen, um die mikrobielle Vielfalt zu erhöhen. Eine weitere Möglichkeit wäre, gezielt mikrobielle Gemeinschaften zu fördern, die den natürlichen Expositionen auf der Erde ähneln. Dies könnte insbesondere im Hinblick auf zukünftige Missionen zum Mond und Mars von Bedeutung sein, da die Gesundheit der Astronauten entscheidend für den Erfolg solcher Missionen ist.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die mikrobielle Umgebung in der Raumfahrt zu überdenken. Während die technische Ausstattung der ISS beeindruckend ist, zeigt sich, dass auch die kleinsten Lebensformen eine große Rolle für das Wohlbefinden der Besatzung spielen. Die Forscher betonen, dass eine ausgewogene mikrobielle Umgebung nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für das langfristige Überleben im All entscheidend sein könnte.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass die Integration einer vielfältigen mikrobiellen Gemeinschaft in die Raumfahrtumgebung ein wichtiger Schritt sein könnte, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Astronauten zu fördern. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Gestaltung zukünftiger Raumfahrzeuge und -stationen haben, die möglicherweise eine größere Vielfalt an Mikroorganismen beherbergen sollten, um die Gesundheit der Besatzung zu unterstützen.
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