SINGAPUR / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Schritt hat die Kryptowährungsbörse Bybit die dezentrale Finanzplattform ParaSwap aufgefordert, Gebühren zurückzuerstatten, die durch Transaktionen mit gestohlenen digitalen Vermögenswerten erzielt wurden.
Die Kryptowährungsbörse Bybit hat kürzlich eine Debatte in der dezentralen Finanzwelt ausgelöst, indem sie die Rückgabe von Gebühren forderte, die durch Transaktionen mit gestohlenen digitalen Vermögenswerten erzielt wurden. Diese Forderung richtet sich an die dezentrale Finanzplattform ParaSwap, die von der Lazarus-Gruppe genutzt wurde, um gestohlene Kryptowährungen zu tauschen. Am 4. März wurde ein Vorschlag im Forum der ParaSwap-DAO veröffentlicht, der die Rückgabe von 44,67 Wrapped Ether (wETH) im Wert von fast 100.000 US-Dollar an eine bestimmte Wallet-Adresse forderte.
Der Vorschlag stieß zunächst auf Skepsis, da mehrere Mitglieder der DAO eine Verifizierung verlangten, bevor der Vorschlag weiterverfolgt werden konnte. Bybit reagierte darauf mit einem Verifizierungsbeitrag auf ihrem offiziellen X-Konto am 5. März, in dem sie bestätigten, dass sie hinter dem Vorschlag stehen. Diese Forderung löste eine lebhafte Debatte unter den Mitgliedern der DAO aus, da viele über die zukünftigen Auswirkungen einer möglichen Rückgabe der Gebühren nachdachten.
Ein DeFi-Forscher und ParaSwap-DAO-Delegierter namens Ignas hob die Dilemma hervor, vor dem die DAO steht. Er argumentierte, dass das Profitieren von einem Hack ein schlechtes Bild abgibt und dass die Rückgabe der Gebühren Unterstützung für einen anderen Akteur der Branche zeigen würde. Gleichzeitig warnte er jedoch davor, dass eine Rückgabe einen gefährlichen Präzedenzfall für die DeFi-Welt schaffen könnte, da die DAO die Gebühren rechtmäßig über Smart Contracts verdient hat.
Die Diskussion um die Rückgabe der Gebühren hat auch Auswirkungen auf andere Plattformen wie ThorSwap, die von den Hackern genutzt wurde, um gestohlene Gelder in verschiedene Kryptowährungen umzuwandeln. Bis zum 27. Februar explodierte das Swap-Volumen von THORChain auf über 1 Milliarde US-Dollar, da die Bybit-Hacker das Protokoll nutzten, um digitale Vermögenswerte zu tauschen. Bis zum 4. März hatte THORChain 5 Millionen US-Dollar an Gebühren generiert, und sein Volumen hatte 5,4 Milliarden US-Dollar erreicht.
Die Diskussion innerhalb der ParaSwap-DAO ist gespalten. Einige Mitglieder befürworten die Rückgabe der vollen Summe, während andere eine strukturierte Rückgabe vorschlagen, bei der 10 % als Belohnung einbehalten werden, im Einklang mit Bybits bestehendem Bug-Bounty-Programm. Auf der anderen Seite sind einige Mitglieder der Meinung, dass eine Rückgabe der Gebühren den Ruf von ParaSwap schädigen könnte.
Ein weiteres Argument gegen die Rückgabe der Gebühren ist ein ähnlicher Fall aus dem Jahr 2013, als ein Protokoll ParaSwap um eine Rückerstattung der Gebühren bat, nachdem Hacker das Protokoll genutzt hatten, um Vermögenswerte zu tauschen. Damals entschied sich die DAO gegen eine Rückerstattung, und einige Mitglieder sehen keinen Grund, diesmal anders zu entscheiden.
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