LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein britisches Startup hat sich zum Ziel gesetzt, das globale Plastikproblem mit Hilfe von KI-gestützten Enzymen zu lösen. Epoch Biodesign, gegründet von Jacob Nathan, hat kürzlich eine Finanzierung in Höhe von 18,3 Millionen US-Dollar erhalten, um die Produktion ihrer plastikfressenden Enzyme zu skalieren.
Epoch Biodesign, ein britisches Startup, das aus einem Schulprojekt von Gründer Jacob Nathan hervorgegangen ist, hat sich der Herausforderung verschrieben, das weltweite Plastikproblem mit innovativen biotechnologischen Lösungen anzugehen. Mit einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde in Höhe von 18,3 Millionen US-Dollar plant das Unternehmen, die Produktion seiner Enzyme, die Plastik zersetzen können, erheblich zu steigern.
Das Unternehmen, das 2019 in London gegründet wurde, besteht mittlerweile aus einem interdisziplinären Team von über 30 Wissenschaftlern und Ingenieuren. Die neuen Mittel werden verwendet, um die biorecycling-Prozesse aus den Laboren in die erste Produktionsstätte zu überführen. Diese Anlage soll in der Lage sein, jährlich 150 Tonnen Plastikabfall zu verarbeiten.
Die globale Plastikverschmutzung ist ein drängendes Problem, das laut UN jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikabfall erzeugt. Nur ein Bruchteil davon wird recycelt, da es kostengünstiger ist, neues Plastik zu produzieren, als das bestehende zu verarbeiten. Epoch Biodesign setzt auf biorecycling, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Das Unternehmen entwickelt eine Bibliothek von Enzymen, die in der Lage sind, verschiedene Plastikarten abzubauen. Der Fokus liegt zunächst auf synthetischen Stoffen wie Polyester und Nylon, die häufig in der Modeindustrie verwendet werden. Diese Enzyme sollen den Plastikabfall in seine molekularen Bestandteile zerlegen, die dann wiederverwendet werden können.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Epoch Biodesign ist der Einsatz von generativer KI, um die Entdeckung und Optimierung von Enzymen zu beschleunigen. Durch den Einsatz von großen Sprachmodellen (LLMs) können die Wissenschaftler des Unternehmens potenziell nützliche Enzyme schneller identifizieren und testen.
Die KI-gestützte Enzymentwicklung hat es Epoch Biodesign ermöglicht, die Effizienz ihrer Enzyme um das 25-fache zu steigern. Dies führt zu einer Reduzierung der Produktionskosten und macht das Recycling von Plastik wirtschaftlich attraktiver als die Herstellung von Neuplastik.
Ein weiterer Vorteil des biorecycling-Prozesses von Epoch Biodesign ist, dass er bei niedrigen Temperaturen abläuft, was Energie spart und die Betriebskosten senkt. Zudem ist der Prozess sehr ertragreich, da über 90% des eingesetzten Abfalls in wiederverwendbare Materialien umgewandelt werden.
Obwohl biorecycling nicht alle Probleme der Plastikverschmutzung lösen kann, insbesondere nicht das Problem der Mikroplastikpartikel, bietet es eine vielversprechende Lösung für die Wiederverwendung von synthetischen Materialien. Epoch Biodesign plant, seine Technologie in Zukunft auch auf andere Plastikarten wie Verpackungen auszuweiten.
Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von Extantia Capital angeführt, mit Beteiligung von Day One Ventures, Happiness Capital, Kibo Invest, Lowercarbon Capital und anderen. Auch der spanische Modekonzern Inditex, zu dem die Marke Zara gehört, hat in das Startup investiert, um die Nachhaltigkeit seiner Produkte zu verbessern.
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