PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Frankreich hat sich in den letzten Jahren als führende Tech-Nation in Europa etabliert. Eine entscheidende Rolle in diesem Aufstieg spielt die französische Staatsbank Bpifrance, die mit erheblichen Investitionen die Innovationskraft des Landes stärkt. Doch während diese Strategie kurzfristig Erfolge zeigt, birgt sie auch langfristige Risiken.
Frankreich hat sich in den letzten Jahren als führende Tech-Nation in Europa etabliert. Eine entscheidende Rolle in diesem Aufstieg spielt die französische Staatsbank Bpifrance, die mit erheblichen Investitionen die Innovationskraft des Landes stärkt. Doch während diese Strategie kurzfristig Erfolge zeigt, birgt sie auch langfristige Risiken.
Emmanuel Macron hat kürzlich auf dem „AI Action Summit“ in Paris Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro angekündigt, um Frankreich als europäische Tech-Nation Nummer eins zu positionieren. Diese Ankündigung unterstreicht die Bedeutung, die der französische Staat der Technologiebranche beimisst. Doch hinter dem Erfolg steht nicht nur politische Rhetorik, sondern eine Institution, die es so in Europa kein zweites Mal gibt: Bpifrance.
Bpifrance, die französische Staatsbank, hat allein im vergangenen Jahr 60 Milliarden Euro in Unternehmen investiert – durch Beteiligungen, Kredite und Garantien. Ihr Einfluss reicht von Startups über Mittelständler bis zu großen Konzernen wie Stellantis. Während die deutsche KfW eher konservativ agiert, verfolgt Bpifrance eine aggressivere Strategie: Sie ist nicht nur Kreditgeber, sondern investiert direkt in Unternehmen, oft gemeinsam mit privaten Investoren.
Philippe Huberdeau, der Macrons europäische Scale-Up-Strategie mitgestaltet, betont, dass grob gesagt jedes zweite Startup in Frankreich von Bpifrance finanziert wird. Tatsächlich geht der Einfluss der Bank noch weiter, da sie auch zahlreiche Venture-Capital-Fonds mitfinanziert. Damit fließt indirekt noch mehr staatliches Kapital in die französische Tech-Branche – möglicherweise in fast jedes Jungunternehmen des Landes.
Doch das Modell birgt auch Risiken. Kritiker warnen vor einer übermäßigen Abhängigkeit vom Staat, da viele französische Startups mehr Energie in das Beantragen von Fördergeldern als in die Skalierung ihres Geschäftsmodells investieren. Ein Beispiel für fehlgeleitete Investitionen ist das Unternehmen Ynsect, das mit staatlichen Geldern eine Mehlwurm-Farm für Tiernahrung aufbaute. Die Nachfrage blieb aus, und das Unternehmen musste Insolvenzschutz beantragen.
Ein weiteres Problem ist die geringe Zahl nachhaltiger Exits. Trotz Milliardeninvestitionen gibt es bislang kaum französische Tech-Unternehmen, die an die Börse gegangen sind und sich unabhängig am Markt behaupten können. Victor Warhem, Senior Fellow bei der europäischen Innovationsagentur Jedi, bringt es auf den Punkt: In den vergangenen zehn Jahren wurden über 100 Milliarden Dollar in französische Startups investiert – doch die Zahl der erfolgreichen Exits ist verschwindend gering.
Die Frage, ob Deutschland ein Pendant zu Bpifrance braucht, bleibt offen. Einerseits zeigt das französische Modell, wie gezielte staatliche Unterstützung Innovationen ankurbeln kann. Andererseits warnt die Erfahrung aus Frankreich davor, Unternehmen zu stark von öffentlichen Mitteln abhängig zu machen. Deutschland könnte von einer ausgewogenen Strategie profitieren, die sowohl staatliche Unterstützung als auch private Investitionen fördert, um ein nachhaltiges Wachstum der Tech-Branche zu gewährleisten.
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