MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der heutigen digitalen Welt stehen Datenschutz und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen. Während die Anonymisierung von Daten als Lösung für den Schutz persönlicher Informationen betrachtet wird, zeigen aktuelle Studien, dass dies nicht immer der Fall ist.

Die Anonymisierung von Daten wird oft als ein Mittel angesehen, um den Datenschutz zu gewährleisten und gleichzeitig die Nutzung dieser Daten für das Training von KI-Modellen zu ermöglichen. Doch wie die Juristin Hannah Ruschemeier und der Philosoph Rainer Mühlhoff betonen, birgt die Anonymisierung selbst Risiken. Ihre Forschung zeigt, dass anonymisierte Daten oft nicht ausreichend geschützt sind und für missbräuchliche Zwecke verwendet werden können.

Ein zentrales Problem ist die sogenannte Sekundärnutzung von Daten. Daten, die ursprünglich für gemeinnützige Zwecke erhoben wurden, können in einem anderen Kontext verwendet werden, der nicht mehr dem Gemeinwohl dient. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung von KI-Modellen, die ursprünglich für medizinische Diagnosen entwickelt wurden, in Bewerbungsgesprächen, um potenzielle Mitarbeiter zu diskriminieren.

Um solche Missbräuche zu verhindern, fordern Experten eine klare Zweckbindung für die Nutzung von KI-Modellen. Dies bedeutet, dass der Einsatz von Daten und Modellen genau definiert und auf bestimmte Zwecke beschränkt werden sollte. Die europäische Verordnung für einen Gesundheitsdatenraum versucht, solche Regelungen zu schaffen, indem sie bestimmte kommerzielle Nutzungen von Gesundheitsdaten verbietet.

Dennoch bleibt die Frage, wie die Weitergabe und Nutzung anonymisierter Daten effektiv kontrolliert werden kann. Die Datenschutz-Grundverordnung gilt nicht für anonyme Daten, was bedeutet, dass diese oft unreguliert bleiben. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass KI-Modelle entwickelt werden, die Vorhersagen über Personen treffen können, die nicht einmal in den ursprünglichen Datensätzen enthalten sind.

Ein weiteres Problem ist die Machtkonzentration im Bereich der KI. Große Unternehmen wie OpenAI, Google und Microsoft haben ein großes Interesse an pseudonymisierten Daten, da sie die Ressourcen und das Know-how besitzen, um daraus leistungsstarke KI-Tools zu entwickeln. Dies kann zu Abhängigkeiten im staatlichen Bereich führen und kleinere Unternehmen benachteiligen.

Die Diskussion um den Datenschutz und die Nutzung von KI zeigt, dass eine effektive Regulierung notwendig ist, um die positiven Anwendungen von KI zu fördern und gleichzeitig Missbrauch zu verhindern. Dies erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern auch eine gesellschaftliche Debatte darüber, welche Zwecke als gemeinwohlorientiert angesehen werden und welche nicht.

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Datenschutz und KI: Herausforderungen bei der Sekundärnutzung von Daten
Datenschutz und KI: Herausforderungen bei der Sekundärnutzung von Daten (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)


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