ZÜRICH / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einer Zeit, in der Kryptowährungen weltweit an Bedeutung gewinnen, bleibt die Schweizer Nationalbank (SNB) standhaft in ihrer Entscheidung, Bitcoin nicht in ihre nationalen Reserven aufzunehmen.
Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat sich entschieden, Bitcoin nicht in ihre nationalen Reserven aufzunehmen, trotz des wachsenden Drucks von Bitcoin-Befürwortern. Die Gründe für diese Entscheidung sind die hohe Volatilität und die mangelnde Liquidität der Kryptowährung. Diese Haltung steht im Kontrast zu einigen Schweizer Städten wie Lugano und Zug, die sich als Krypto-Hotspots etabliert haben.
Während die SNB Bitcoin als „Nischenphänomen“ bezeichnet, gibt es in der Schweiz eine wachsende Bewegung, die Kryptowährungen in den Mainstream bringen möchte. Die Initiative 2B4CH plant, Bitcoin durch ein Referendum in die nationalen Reserven zu integrieren und versucht, bis 2026 100.000 Unterschriften zu sammeln. Diese politische Auseinandersetzung spiegelt die gespaltene Haltung der Schweiz gegenüber Kryptowährungen wider.
Die SNB argumentiert, dass Bitcoin zu instabil und fragil sei, um als Reservewährung zu dienen. Diese Ansicht wird von Thomas Schlegel, einem Vertreter der SNB, unterstützt, der betont, dass Softwarefehler nicht Teil der Geldpolitik der Schweiz sein sollten. Diese Argumentation verdeutlicht die Skepsis der SNB gegenüber der Akzeptanz einer Währung, die sie als unkontrollierbar ansieht.
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Schweiz nicht allein mit ihrer vorsichtigen Haltung ist. Während El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat, zögern andere Länder wie die Tschechische Republik und Polen, Kryptowährungen in ihre Finanzsysteme zu integrieren. Diese unterschiedlichen Ansätze verdeutlichen die globale Unsicherheit im Umgang mit digitalen Währungen.
Die Entscheidung der SNB, Bitcoin abzulehnen, könnte als Versuch gesehen werden, die Kontrolle über die nationale Währung zu bewahren. Schlegel betont, dass die Schweizer Franken nicht vor Konkurrenz zurückschrecken, was jedoch die Befürchtung widerspiegelt, dass digitale Währungen den Status der Franken als sichere Anlage gefährden könnten.
Die Debatte um Bitcoin und andere Kryptowährungen ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch eine Frage der Erzählung. Während Zentralbanken ihre traditionelle Rolle verteidigen, propagieren Krypto-Enthusiasten die Dezentralisierung als Zukunftsmodell. Die Ablehnung von Bitcoin durch die SNB könnte als Zeichen dafür gewertet werden, dass souveräne Währungen weiterhin die Kontrolle behalten wollen.
Die Frage der Liquidität bleibt ein zentraler Punkt in der Diskussion. Schlegel argumentiert, dass die Reserven der SNB im Krisenfall mobilisierbar sein müssen, was gegen die Aufnahme von Bitcoin spricht. Diese Argumentation wird jedoch von Befürwortern digitaler Währungen in Frage gestellt, die darauf hinweisen, dass Stablecoins und Bitcoin-ETFs digitale Vermögenswerte in wenigen Klicks in fungible Anlagen verwandeln können.
Insgesamt zeigt die Haltung der SNB gegenüber Bitcoin eine gewisse Machtlosigkeit, eine unkontrollierbare Währung zu bändigen. Während die Schweiz ihre monetäre Ordnung bewahrt, könnte sie die Chance verpassen, Teil einer finanziellen Revolution zu werden, die bereits in vollem Gange ist.
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