ROM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der italienische Energiekonzern Eni hat seine Strategie zur Förderung der Energiewende durch den Einsatz von klimaneutraler Rechenleistung und CO₂-Speicherung vorgestellt. Diese Maßnahmen sollen nicht nur zur Reduzierung von Emissionen beitragen, sondern auch die Rentabilität und Attraktivität für Investoren steigern.
Eni, einer der führenden Ölkonzerne Italiens, hat kürzlich seine Pläne zur Erweiterung seines Geschäfts mit erneuerbaren Energien bekannt gegeben. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht die Gründung zweier neuer Unternehmen, die sich auf den Verkauf von klimaneutraler Rechenleistung für energieintensive KI-Anwendungen und die Speicherung von CO₂-Emissionen konzentrieren werden. Diese Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem einige Wettbewerber ihre Nachhaltigkeitsstrategien überdenken.
Claudio Descalzi, CEO von Eni, präsentierte die Pläne und hob hervor, dass die Supercomputer des Unternehmens in Norditalien eine zentrale Rolle spielen werden. Diese Rechenzentren, die über ein eigenes Kraftwerk und eine CO₂-Speicheranlage verfügen, sollen insbesondere IT-Firmen ansprechen, die leistungsstarke KI-Anwendungen entwickeln.
Zusätzlich plant Eni, bis 2025 eine neue Gesellschaft zu gründen, die sich auf den Ausbau der bestehenden CO₂-Speicheraktivitäten konzentriert. Mit einer Speicherkapazität von fast drei Gigatonnen plant das Unternehmen, das britische HyNet North West-Projekt zu genehmigen, das industrielle Emissionen einfängt und in der Irischen See lagert.
Diese Initiativen sind Teil von Enis umfassendem Transformationskurs. Bereits zuvor hatte das Unternehmen mit Plenitude und Enilive zwei auf erneuerbare Energien und Biokraftstoffe spezialisierte Geschäftseinheiten geschaffen und Beteiligungen an Private-Equity-Fonds verkauft. Kürzlich wurde ein weiterer Anteil von 5 % an Enilive an KKR abgegeben, zudem steht ein 20-%-Paket von Plenitude zum Verkauf.
Während Konkurrenten wie BP ihre erneuerbaren Ziele aufgeben und sich wieder verstärkt auf Öl und Gas konzentrieren, bleibt Eni der Energiewende verpflichtet. Das Unternehmen plant, seine erneuerbare Stromkapazität bis 2030 auf 15 Gigawatt zu vervierfachen und die Erträge aus dem Biokraftstoffsegment zu verdreifachen.
Darüber hinaus laufen Verhandlungen mit Malaysias Petronas über ein Joint Venture. Gemeinsam könnten die Unternehmen Gasfelder konsolidieren und eine Produktion von täglich 500.000 Barrel Öläquivalent erreichen, um den steigenden Bedarf in Asien zu bedienen. Descalzi betonte, dass dieses Unternehmen die Hälfte der aktuellen Gasproduktion von Eni ausmachen wird.
Langfristig erwartet Eni zweistellige Kapitalrenditen für seine Geschäftsfelder im Bereich der Energiewende. Für das Öl- und Gasgeschäft prognostiziert Descalzi Renditen zwischen 15 % und 16 %, hebt jedoch hervor, dass Investitionen in erneuerbare Energien weniger riskant seien. “Für uns war die Transformation eine Gelegenheit zur Diversifikation. Früher lag alles auf den Schultern des Upstream-Geschäfts. Aber am Ende muss man Geld verdienen.”
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