SAN SALVADOR / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – El Salvador, das erste Land der Welt, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat, nimmt nun eine bedeutende Anpassung seiner Krypto-Politik vor.
El Salvador, das im September 2021 als erstes Land weltweit Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat, erlebt nun eine bemerkenswerte Wende in seiner Krypto-Politik. Die Regierung hat beschlossen, dass Unternehmen nicht mehr verpflichtet sind, Bitcoin zu akzeptieren. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans, der mit einem 1,4 Milliarden US-Dollar Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) verbunden ist.
Im Rahmen dieser Vereinbarung wird die Beteiligung der Regierung an der digitalen Chivo-Wallet schrittweise zurückgefahren. Ende Januar verabschiedete die Legislative von El Salvador mit einer Mehrheit von 55 zu 2 Stimmen Änderungen am Bitcoin-Gesetz, die das Wort „Währung“ entfernen, aber Bitcoin weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel beibehalten. Diese Änderungen treten am 1. Mai in Kraft, 90 Tage nachdem die Gesetzgebung im offiziellen Amtsblatt veröffentlicht wurde.
Der Ökonom Rafael Lemus kommentierte gegenüber AFP, dass Bitcoin nicht mehr die Stärke eines gesetzlichen Zahlungsmittels habe. Er fügte hinzu, dass es von Anfang an so hätte sein sollen, da der Versuch der Regierung, Bitcoin zu erzwingen, nicht funktioniert habe. Nutzer können nun frei entscheiden, ob sie Bitcoin akzeptieren oder nicht, jedoch kann es nicht zur Zahlung von Steuern oder staatlichen Rechnungen verwendet werden.
Präsident Nayib Bukele räumte ein, dass die Einführung von Bitcoin als offizielle Währung neben dem US-Dollar eine der „unpopulärsten“ Maßnahmen seiner Regierung gewesen sei, zusammen mit strengen Sicherheitsmaßnahmen gegen Banden. Trotz der Änderungen hält El Salvador immer noch 688 Bitcoin in Reserve, die schätzungsweise 574 Millionen US-Dollar wert sind, wobei 287 Millionen US-Dollar als Gewinn verbucht werden.
Am 13. Februar diskutierten Bukele und der Executive Chairman von Microstrategy, Michael Saylor, darüber, wie die Bitcoin-Adoption weltweit beschleunigt werden könnte. Das nationale Bitcoin-Büro von El Salvador erwägt die Einrichtung von Knotenpunkten in jedem Haushalt, um die öffentliche Wahrnehmung dafür zu stärken, wie Bitcoin im Alltag funktionieren kann.
Die Botschafterin El Salvadors in den USA, Milena Mayorga, versicherte auf einer Bitcoin-Konferenz, dass Präsident Bukele weiterhin Bitcoin kaufe und dass das Land ein Bitcoin-Büro sowie das Bitcoin-Gesetz habe. Dennoch sei der Weg nicht einfach gewesen. Eine Umfrage der Jesuiten-Universität Zentralamerikas im Januar ergab, dass 92 % der Salvadorianer Bitcoin im Jahr 2024 nicht genutzt hatten. Von den 8 %, die angaben, es genutzt zu haben, lag der Durchschnitt bei nur 14 Mal im Jahr. Familienüberweisungen über digitale Wallets beliefen sich im Dezember 2024 auf 7,22 Millionen US-Dollar, weniger als 1 % der insgesamt gesendeten Beträge.
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