WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem beispiellosen Schritt haben fünf ehemalige US-Verteidigungsminister öffentlich Präsident Donald Trump für die Entlassung hochrangiger Militärbeamter kritisiert.
In einem offenen Brief, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, haben die ehemaligen Verteidigungsminister James Mattis, Leon Panetta, Lloyd Austin, Chuck Hagel und William Perry den US-Kongress aufgefordert, sofortige Anhörungen zu den jüngsten Entlassungen von Generalstabschef Gen. CQ Brown und anderen hochrangigen Militärführern abzuhalten. Sie forderten die Senatoren auf, jegliche neuen Nominierungen für das Verteidigungsministerium abzulehnen, um auf die Entlassungen zu reagieren.
Die ehemaligen Minister, von denen alle bis auf einen unter demokratischen Regierungen gedient haben, warnten, dass Trumps Handlungen die unpolitische Natur des US-Militärs untergraben und es zu einem Instrument parteipolitischer Interessen machen könnten. Sie beschuldigten den Präsidenten, die Entlassungen zu nutzen, um das Militär zu politisieren, was sich auch auf die obersten Rechtsberater der Armee, Marine und Luftwaffe erstreckt.
Die Entlassungen, die Trump am späten Freitag bekannt gab, wurden von seiner Regierung bisher nicht detailliert erklärt. Zu den Entlassenen gehört auch Admiral Lisa Franchetti, die erste weibliche Offizierin, die einen Militärdienst leitete. Die Entlassung von General C.Q. Brown, der erst der zweite schwarze Offizier war, der zum Vorsitzenden der Generalstabschefs ernannt wurde, wirft besonders beunruhigende Fragen auf.
In ihrem Brief äußerten die ehemaligen Verteidigungsminister die Sorge, dass die Maßnahmen im Pentagon Amerikaner davon abhalten könnten, eine Karriere im Militär zu wählen, wenn ihre Laufbahnen durch die Linse parteipolitischer Interessen beurteilt werden. Sie warnten auch vor einem abschreckenden Effekt auf das Aussprechen von Wahrheiten gegenüber der Macht.
Die Minister forderten den Kongress auf, Trump für diese rücksichtslosen Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen und seine verfassungsmäßigen Aufsichtsverantwortungen voll auszuüben. Sie betonten, dass die Entlassungen nicht nur die nationale Sicherheit gefährden, sondern auch das Vertrauen in die militärische Führung untergraben könnten.
Die Reaktionen auf den Brief waren gemischt, wobei einige politische Analysten die Entlassungen als einen weiteren Versuch Trumps sehen, seine Macht über das Militär zu festigen. Andere warnen vor den langfristigen Auswirkungen auf die militärische Moral und die internationale Glaubwürdigkeit der USA.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall die zunehmende Politisierung des Militärs in den USA und die damit verbundenen Risiken für die nationale Sicherheit und die internationale Stabilität. Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie der Kongress und die Öffentlichkeit auf diese Herausforderungen reagieren.
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