BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein offener Brief von 500 Ärzten an die EU-Kommission warnt vor den gesundheitlichen Folgen einer möglichen Aufweichung des Verbrenner-Verbots für Neuwagen ab 2035.
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In einem eindringlichen Appell haben 500 Ärzte die EU-Kommission aufgefordert, am geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor in Neuwagen ab 2035 festzuhalten. Diese Forderung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regelung, die einen Flottengrenzwert von Null Gramm CO₂ für alle in der EU zugelassenen Neuwagen vorsieht, unter Beschuss geraten ist. Die Mediziner warnen vor den gesundheitlichen Risiken, die eine Verzögerung oder Abschwächung der CO₂-Grenzwerte mit sich bringen könnte.
Die Vereinbarung, die nach zähen Verhandlungen in der EU getroffen wurde, sieht Ausnahmen für Fahrzeuge vor, die ausschließlich mit synthetischen, strombasierten Kraftstoffen, sogenannten eFuels, betrieben werden. Diese technologieoffene Regelung lässt den Herstellern die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie die Flottengrenzwerte erreichen. Doch genau diese Flexibilität wird nun von verschiedenen Seiten in Frage gestellt.
Der Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Christian Schulz, betont die Dringlichkeit der Situation. „Autoabgase verschmutzen die Luft, die wir atmen, sie verursachen Krankheiten und Todesfälle“, erklärt er. Besonders in städtischen Gebieten sei der Straßenverkehr eine bedeutende Quelle gesundheitsschädlicher Schadstoffe. Kinder seien besonders gefährdet, da ihre Lungen- und Hirnentwicklung durch Feinstaub und andere Schadstoffe beeinträchtigt werden könne.
Die Diskussion um das Verbrenner-Verbot wird auch durch Forderungen aus der Autoindustrie und mehreren EU-Staaten befeuert, die eine Lockerung der Regeln anstreben. Die EU-Kommission befindet sich derzeit in Beratungen mit der europäischen Autoindustrie, um die Herausforderungen der Branche zu erörtern. An diesen Gesprächen nehmen neben Autoherstellern auch Gewerkschaften, Umweltorganisationen und Zulieferer teil.
Aktuell lehnt die EU ein Ende der vereinbarten Regelung ab. Gegner des Verbrenner-Verbots hoffen jedoch auf eine Zusatzklausel, die ab 2026 greifen soll. Diese Klausel sieht vor, dass die Fortschritte alle zwei Jahre evaluiert und die Ziele gegebenenfalls angepasst werden. Es wird vermutet, dass diese Überprüfung auf 2025 vorgezogen wird, was den Gegnern des Verbots neue Hoffnung gibt.
Die gesundheitlichen Argumente der Ärzte sind ein wichtiger Aspekt in dieser Debatte. Studien haben gezeigt, dass Luftschadstoffe im Gehirn und in der Lunge ungeborener Kinder nachgewiesen werden können. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr zu reduzieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
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