MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Wähler aus höheren sozialen Schichten bei der Beurteilung von Politikern mehr Wert auf Kompetenz legen und sich stärker auf Gesichtszüge verlassen.
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Die Wahrnehmung von Kompetenz spielt eine entscheidende Rolle für den Wahlerfolg von Politikern, doch ihre Bedeutung variiert je nach sozialer Klasse der Wähler. Laut einer aktuellen Studie, die im Personality & Social Psychology Bulletin veröffentlicht wurde, neigen Wähler aus höheren sozioökonomischen Schichten dazu, Kompetenz stärker zu priorisieren. Diese Tendenz könnte darauf zurückzuführen sein, dass sich Menschen aus höheren sozialen Schichten selbst als kompetenter wahrnehmen und daher diese Eigenschaft auch bei anderen als wichtig erachten.
In der ersten Studie wurden 2.239 Teilnehmer in Deutschland befragt, um die Bedeutung verschiedener Eigenschaften von Politikern zu bewerten, darunter Kompetenz, Durchsetzungsvermögen, Wärme und Vertrauenswürdigkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass Teilnehmer mit höherem sozioökonomischem Status (SES) Kompetenz als wichtiger einstuften und sich selbst als kompetenter wahrnahmen. Diese Selbstwahrnehmung vermittelte vollständig die Beziehung zwischen SES und der Bedeutung von Kompetenz.
In weiteren Studien (2a und 2b) wurden den Teilnehmern Porträts unbekannter männlicher Politiker gezeigt, die nach Kompetenz und Wärme bewertet wurden. Die Teilnehmer sollten angeben, wie wahrscheinlich es ist, dass sie für diese Politiker stimmen würden. Auch hier zeigte sich, dass Wähler aus höheren SES-Schichten kompetent aussehende Politiker bevorzugten, selbst wenn Kompetenz nicht explizit als Bewertungsmaßstab genannt wurde.
Eine dritte Studie erweiterte die Anzahl der bewerteten Politiker und führte Dominanz als Kontrollvariable ein. Die Ergebnisse bestätigten, dass soziale Klasse die Wahlpräferenzen beeinflusst, selbst wenn andere Faktoren wie politische Orientierung, Wärme und Dominanz kontrolliert wurden. Kompetenz blieb ein entscheidender Faktor für Wähler mit höherem SES, während sie für Wähler mit niedrigerem SES weniger Einfluss hatte.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Bedeutung von Kompetenz bei Politikern nicht universell ist, sondern je nach sozialer Klasse der Wähler variiert. Diese Erkenntnisse könnten in Ländern mit größerer wirtschaftlicher Ungleichheit noch ausgeprägter sein. Es ist jedoch zu beachten, dass alle in den Studien verwendeten Politikerbilder weiße Männer zeigten, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf weibliche oder nicht-weiße Kandidaten einschränken könnte.
Insgesamt verdeutlicht die Forschung, dass die soziale Klasse eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung von Politikern spielt und dass Wähler aus höheren sozialen Schichten dazu neigen, Kompetenz stärker zu priorisieren, was möglicherweise auf ihre eigene Selbstwahrnehmung zurückzuführen ist.
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