MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat rechtliche Schritte gegen den Neobroker Trade Republic eingeleitet. Der Vorwurf: irreführende Werbung, die potenzielle Kunden über die tatsächlichen Konditionen von Zinsen und Einlagensicherung in die Irre führen könnte.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat Klage gegen den Neobroker Trade Republic eingereicht. Der Vorwurf lautet, dass das Unternehmen in seiner Werbung irreführende Informationen über die angebotenen Zinsen und die Einlagensicherung verbreitet. Laut der Verbraucherzentrale wird nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass der Zinssatz variabel ist und das Guthaben nicht vollständig durch die Einlagensicherung geschützt ist.
Trade Republic wirbt mit einem Zinssatz von drei Prozent auf das Girokonto, was laut der Verbraucherzentrale zu schön klingt, um wahr zu sein. Die Details zur Veränderlichkeit des Zinssatzes und zur Einlagensicherung seien nur im Kleingedruckten zu finden, was die Verbraucherzentrale als mangelnde Transparenz kritisiert. Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale, betont, dass diese Praxis potenzielle Kunden abschrecken könnte.
Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und argumentiert, dass die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds keine Neuerung sei. Diese Praxis sei seit Mai 2024 in der App transparent einsehbar. Trade Republic betont, dass die Vorwürfe nicht mit dem Feedback der Kunden übereinstimmen.
Der Neobroker, der besonders bei jungen Menschen beliebt ist, hebt hervor, dass er den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank direkt an die Sparer weitergibt. Mit einem aktuellen Zinssatz von 2,75 Prozent liegt Trade Republic über dem, was viele Banken auf Tagesgeldkonten bieten. Das Unternehmen verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro und hat rund acht Millionen Kunden.
Die Klage der Verbraucherzentrale könnte weitreichende Auswirkungen auf die Werbestrategien von Finanzdienstleistern haben. Sollten die Vorwürfe bestätigt werden, könnte dies zu einer strengeren Regulierung der Werbung im Finanzsektor führen. Experten sehen in der Klage einen wichtigen Schritt zur Sicherstellung von Transparenz und Verbraucherschutz.
In der Vergangenheit wurde Trade Republic bereits vorgeworfen, junge Anleger zum Zocken zu verleiten. Gründer Christian Hecker hat sich in Interviews gegen diese Vorwürfe gewehrt und betont, dass die Plattform eine neue Generation von Anlegern anspricht, die sich aktiv mit ihren Finanzen auseinandersetzen möchte.
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