MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Mond, unser ständiger Begleiter am Nachthimmel, noch immer geologisch aktiv sein könnte. Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Mondmissionen haben und die Art und Weise beeinflussen, wie wir den Mond als potenziellen Standort für menschliche Aktivitäten betrachten.
Der Mond, oft als ruhiger und unveränderlicher Begleiter der Erde betrachtet, könnte lebendiger sein, als wir bisher dachten. Neue Studien, die von einer Gruppe von Planetologen durchgeführt wurden, legen nahe, dass der Mond noch immer geologische Aktivitäten aufweist. Diese Erkenntnisse basieren auf der Entdeckung von 266 sogenannten Faltengräten auf der Rückseite des Mondes, die mit Hilfe der Narrow Angle Camera des Lunar Reconnaissance Orbiters der NASA aufgenommen wurden.
Faltengräte sind auf dem Mond keine Seltenheit und stammen aus einer Zeit, in der vulkanische Aktivitäten die Mondoberfläche prägten. Diese Strukturen entstanden, als Lava trocknete und die Oberfläche verformte. Interessant ist jedoch das Alter dieser neu entdeckten Strukturen: Sie sind zwischen 84 und 160 Millionen Jahre alt, was im Vergleich zu den meisten anderen Oberflächenformationen des Mondes, die mehrere Milliarden Jahre alt sind, relativ jung ist.
Jaclyn Clark von der University of Maryland erklärt, dass viele Wissenschaftler bisher davon ausgingen, dass die meisten geologischen Bewegungen des Mondes vor zwei bis drei Milliarden Jahren stattfanden. Die neuen Entdeckungen deuten jedoch darauf hin, dass tektonische Aktivitäten in den letzten Milliarden Jahren stattfanden und möglicherweise bis heute andauern.
Diese Erkenntnisse sind nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern auch von praktischer Bedeutung. Wenn der Mond noch geologisch dynamisch ist, hat dies Auswirkungen darauf, wo zukünftige Mondmissionen Astronauten, Ausrüstung und Infrastruktur platzieren könnten. Die geologische Aktivität könnte sowohl Risiken als auch Chancen für die Erkundung und Nutzung des Mondes bieten.
Mehrere Nationen planen in naher Zukunft umfangreiche Mondmissionen, darunter Mondumrundungen, Landungen und sogar die Errichtung von Infrastruktur auf dem Erdtrabanten. Diese Pläne könnten durch die neuen Erkenntnisse beeinflusst werden, da die geologische Aktivität des Mondes bei der Planung und Durchführung solcher Missionen berücksichtigt werden muss.
Die Entdeckung der Faltengräte auf der Rückseite des Mondes könnte auch neue Fragen zur geologischen Geschichte des Mondes aufwerfen und die Forschung in diesem Bereich weiter vorantreiben. Wissenschaftler könnten versuchen, die Ursachen und Mechanismen hinter diesen relativ jungen geologischen Aktivitäten besser zu verstehen, um ein umfassenderes Bild der Mondgeschichte zu zeichnen.
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