MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass Wut, eine oft als negativ empfundene Emotion, tatsächlich die kreative Leistung steigern kann. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Implikationen für kreative Prozesse in verschiedenen Branchen haben.



In der Welt der Kreativität und Innovation wird Wut oft als hinderlich angesehen. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Emotion, wenn sie richtig kanalisiert wird, tatsächlich die kreative Leistung steigern kann. Die Forschung, veröffentlicht in Cognition and Emotion, untersucht die komplexe Beziehung zwischen Wut und Kreativität und bietet neue Einblicke in die Rolle von Emotionen bei kreativen Prozessen.

Wut ist eine intensive emotionale Reaktion auf wahrgenommene Bedrohungen oder Ungerechtigkeiten und geht oft mit körperlicher Erregung einher. Während unkontrollierte Wut zu Konflikten und Stress führen kann, zeigt die Studie, dass sie auch als Antrieb für kreative Problemlösungen dienen kann, insbesondere wenn sie durch imaginative Prozesse ausgelöst wird.

Die Forscher um Liangyu Xing führten eine Meta-Analyse durch, um die Faktoren zu identifizieren, die bestimmen, ob Wut die kreative Leistung fördert oder behindert. Sie analysierten 23 Studien, die zwischen 2008 und 2024 veröffentlicht wurden, und fanden heraus, dass es eine schwache positive Verbindung zwischen Wut und kreativer Leistung gibt. Interessanterweise war dieser Zusammenhang in östlichen Ländern stärker ausgeprägt als in westlichen.

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass Wut besonders stark mit sogenannter malevolenter Kreativität verbunden ist. Diese Form der Kreativität nutzt innovative Ansätze, um schädliche oder unethische Ziele zu erreichen. Die Studie zeigt auch, dass die Verbindung zwischen Wut und Kreativität stärker ist, wenn die Kreativität durch Vorstellungskraft angeregt wird.

Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Rolle von Emotionen in kreativen Prozessen und könnten Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Unternehmen kreative Teams führen. Die Erkenntnis, dass Wut unter bestimmten Bedingungen die Kreativität fördern kann, könnte dazu führen, dass Unternehmen neue Strategien entwickeln, um emotionale Intelligenz in kreativen Prozessen zu nutzen.

Obwohl die Studie wichtige Einblicke bietet, bleibt die Frage offen, wie sekundäre Emotionen wie Aggression und Feindseligkeit die Beziehung zwischen Wut und Kreativität beeinflussen. Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, diese komplexen emotionalen Dynamiken weiter zu untersuchen.

Wut als Katalysator für kreative Leistung: Eine neue Perspektive
Wut als Katalysator für kreative Leistung: Eine neue Perspektive (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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