MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Nach über zwei Jahrzehnten im Kampf gegen unerwünschte E-Mails stellt das Nixspam-Projekt des iX-Magazins seinen Betrieb ein. Die DNS-Blacklist, die seit 2005 als effektives Mittel zur Spam-Abwehr diente, wird nicht mehr aktualisiert.



Das Spamfilter-Projekt Nixspam, das über 20 Jahre lang eine wichtige Rolle im Schutz vor unerwünschten E-Mails spielte, stellt seinen Betrieb ein. Seit dem 16. Januar werden keine neuen Einträge mehr in der DNS-Blacklist unter ix.dnsbl.manitu.net hinzugefügt. Administratoren von E-Mail-Servern sind angehalten, ihre Systeme entsprechend anzupassen, jedoch besteht kein Grund zur Eile, da der Webhoster manitu die Empfehlungen zur Abschaltung einer DNSBL gemäß RFC 6471 berücksichtigt.

Die DNS-Blacklist von Nixspam war ein bedeutendes Werkzeug im Kampf gegen Spam, das 2003 von Bert Ungerer initiiert wurde. Ursprünglich als Erweiterung für den Inhaltsfilter SpamAssassin gedacht, entwickelte sich Nixspam 2005 zu einer eigenständigen DNS-Blacklist, die IP-Adressen von Spam-Versendern identifizierte. Diese Liste wurde von E-Mail-Systemen genutzt, um unerwünschte Nachrichten abzuwehren.

Das Projekt war eine gemeinschaftliche Anstrengung von manitu, iX und weiteren Experten, die über zwei Jahrzehnte hinweg mit Engagement und Fachwissen gegen die stetig wachsende Bedrohung durch Spam ankämpften. Heise Medien trat als Betreiber auf und bot rechtliche Absicherung. Im Jahr 2024 zog sich das Unternehmen zurück, und manitu prüfte die Möglichkeit eines eigenverantwortlichen Weiterbetriebs.

Die Entscheidung zur Einstellung des Projekts fiel letztlich aufgrund der juristischen Risiken, die unter anderem durch die DSGVO und NIS2 erwartet wurden. Manuel Schmitt, Geschäftsführer von manitu, erläuterte in seinem Blog, dass eine wirtschaftliche Absicherung gegen diese Risiken nicht möglich sei. Trotz der Abschaltung bleibt die Infrastruktur noch mindestens sechs Monate bestehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Die Beendigung von Nixspam markiert das Ende einer Ära im Bereich der E-Mail-Sicherheit. Während sich die Bedrohungslandschaft weiterentwickelt, bleibt die Notwendigkeit bestehen, neue und innovative Lösungen zur Bekämpfung von Spam und Schadsoftware zu entwickeln. Unternehmen und Entwickler sind gefordert, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen und ihre Sicherheitsstrategien entsprechend anzupassen.

Die Abschaltung von Nixspam könnte auch als Weckruf für die Branche dienen, die Bedeutung von gemeinschaftlichen Projekten und Open-Source-Initiativen im Bereich der Cybersicherheit zu erkennen und zu fördern. Die Herausforderungen, die mit der Sicherung digitaler Kommunikation verbunden sind, erfordern weiterhin kollektive Anstrengungen und den Austausch von Wissen und Ressourcen.

Nixspam beendet nach 20 Jahren den Betrieb seiner DNS-Blacklist
Nixspam beendet nach 20 Jahren den Betrieb seiner DNS-Blacklist (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)
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