Joann plant umfassenden Verkauf trotz laufender Geschäfte

DELAWARE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Einzelhändler Joann, bekannt für Handwerksbedarf und Stoffe, sieht sich erneut mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert und hat Insolvenz angemeldet. Trotz der Herausforderungen bleiben die Geschäfte geöffnet, während das Unternehmen einen umfassenden Verkaufsprozess seiner Vermögenswerte plant.

Der Einzelhändler Joann, spezialisiert auf Handwerksbedarf und Stoffe, hat kürzlich erneut Insolvenz angemeldet, nur ein Jahr nach einem ähnlichen Verfahren. Trotz einer Umstrukturierung im Frühjahr 2024, die zunächst zu einer Verbesserung der finanziellen Struktur führte, sieht sich das Unternehmen weiterhin mit rückläufigen Umsätzen konfrontiert. Diese Entwicklung hat Joann dazu veranlasst, Rabatte bei Lieferanten zu erbitten und Berater zur Stabilisierung der Finanzen heranzuziehen.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens nach Chapter 11, das in Delaware eingereicht wurde, gibt Joann seine Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit einem Wert zwischen 1 Milliarde und 10 Milliarden US-Dollar an. Ziel ist es, die gerichtliche Genehmigung für den Beginn eines umfassenden Verkaufsprozesses aller Vermögenswerte zu erhalten. Gordon Brothers Retail Partners tritt hierbei als sogenannter “Stalking Horse Bidder” auf, wobei das Angebot durch bessere überboten werden kann.

Die erneute Insolvenz von Joann reiht sich in eine Serie von Insolvenzen im Einzelhandelssektor ein, zu denen auch Unternehmen wie Party City Holdco und Big Lots gehören. Diese Entwicklungen sind teilweise auf die Inflation sowie die in den vergangenen Jahren gestiegenen Zinsen zurückzuführen, die zwischenzeitlich auf historischen Höchstständen lagen.

Bereits im Frühjahr 2024 hatte Joann ein ähnliches Insolvenzverfahren durchlaufen, um mit Unterstützung der Gläubiger eine Umstrukturierung durchzuführen. Nach nur sechs Wochen trat das Unternehmen damals mit deutlichen Verbesserungen in seiner finanziellen Struktur wieder aus dem Verfahren hervor. Allerdings führten rückläufige Verkaufszahlen in den letzten Monaten dazu, dass Joann erneut finanzielle Schwierigkeiten erlebte.

Die Entscheidung, die Läden trotz der Insolvenz offen zu halten, zeigt den Versuch, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und möglicherweise Käufer für die Vermögenswerte zu finden. Diese Strategie könnte es Joann ermöglichen, die Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Kundenbindung zu minimieren, während gleichzeitig nach potenziellen Investoren gesucht wird.

Die Herausforderungen, denen Joann gegenübersteht, sind symptomatisch für den Einzelhandelssektor, der sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld befindet. Die Kombination aus steigenden Kosten und veränderten Konsumgewohnheiten hat viele Unternehmen gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Wege zu finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

In der Zukunft könnte Joann, abhängig vom Ausgang des Verkaufsprozesses, entweder in einer neuen Form weiterbestehen oder seine Geschäftstätigkeit einstellen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu bestimmen, wie sich das Unternehmen in einem sich schnell verändernden Marktumfeld positionieren kann.