Tencent und Guillemot-Familie planen strategische Neuausrichtung bei Ubisoft

PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die chinesische Technologiefirma Tencent und die Guillemot-Familie, Gründer von Ubisoft, erwägen eine strategische Neuausrichtung, um den Wert der französischen Videospielfirma zu steigern. Diese Überlegungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der Aktienwert von Ubisoft in den letzten zwölf Monaten um fast 50% gesunken ist.

Die Gespräche zwischen Tencent und der Guillemot-Familie über eine strategische Neuausrichtung von Ubisoft haben in der Branche für Aufsehen gesorgt. Ziel ist es, ausgewählte Vermögenswerte von Ubisoft in ein neues Unternehmen einzubringen, um den Unternehmenswert zu steigern und Tencents Geschäft außerhalb Chinas zu erweitern. Diese Überlegungen sind besonders relevant, da der Aktienkurs von Ubisoft in den letzten zwölf Monaten erheblich gefallen ist.

Derzeit prüfen die Beteiligten, welche Vermögenswerte in die neue Einheit eingebracht werden sollen und welche Bewertung diese erhalten könnten. Eine solche Umstrukturierung könnte Tencent die Möglichkeit bieten, einen Anteil an dem neuen Unternehmen zu erwerben, was der Firma mehr Einfluss auf einige von Ubisofts geistigen Eigentümern bescheren könnte. Diese strategische Partnerschaft könnte auch dazu beitragen, Tencents Präsenz auf dem internationalen Markt zu stärken.

Die Gespräche befinden sich noch in einem frühen Stadium, und es gibt bislang keine endgültigen Entscheidungen. Vertreter von Tencent haben sich zu den laufenden Verhandlungen nicht geäußert, während ein Sprecher von Ubisoft auf eine frühere Ankündigung verwies, in der das Unternehmen erklärte, Berater zur Ermittlung verschiedener Optionen zur Wertsteigerung ernannt zu haben. Bis zum Abschluss dieser Überprüfung werde es keine weiteren Kommentare geben.

Berichten zufolge haben Tencent und die Guillemot-Familie bereits verschiedene Möglichkeiten ausgelotet, um den Wert von Ubisoft zu steigern. Ein vollständiger Aufkauf des Unternehmens stand dabei ebenfalls zur Diskussion. Gemäß Ubisofts Jahresbericht hielten Tencent und die Guillemot-Familie am 31. März 25,4% des Aktienkapitals und 29,6% der Stimmrechte, was ihnen bereits erheblichen Einfluss auf die Unternehmensentscheidungen gibt.

Die Herausforderungen, vor denen Ubisoft steht, sind nicht nur finanzieller Natur. Die mehrfachen Verschiebungen der Veröffentlichung des Spiels „Assassin’s Creed Shadows“ haben ebenfalls zu Unsicherheiten geführt. Diese Verzögerungen könnten auf interne Herausforderungen hinweisen, die durch die geplante Neuausrichtung möglicherweise adressiert werden sollen.

In der Branche wird spekuliert, dass eine solche Umstrukturierung auch neue Möglichkeiten für Innovationen und die Entwicklung neuer Spiele eröffnen könnte. Die Kombination von Ubisofts kreativer Expertise mit Tencents technologischen Ressourcen könnte zu einer stärkeren Marktposition führen. Analysten sehen in dieser Partnerschaft das Potenzial, die Dynamik im globalen Gaming-Markt erheblich zu beeinflussen.

Die Zukunft von Ubisoft hängt nun stark von den Ergebnissen dieser Gespräche ab. Sollte die Neuausrichtung erfolgreich sein, könnte dies nicht nur den Aktienwert stabilisieren, sondern auch neue Wachstumschancen eröffnen. Die Branche beobachtet die Entwicklungen mit großem Interesse, da sie möglicherweise einen neuen Trend in der Zusammenarbeit zwischen westlichen und chinesischen Technologieunternehmen markieren könnte.