Vietnam wird Chinas drittgrößter Exportmarkt

HANOI / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Vietnam hat sich als bedeutender Akteur im globalen Handel etabliert, indem es Japan als drittgrößtes Exportziel Chinas überholt hat. Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer strategischen Neuausrichtung der Lieferketten, die durch US-Zölle auf chinesische Produkte ausgelöst wurde.

Vietnam hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Drehkreuz für den internationalen Handel entwickelt, insbesondere im Bereich der Elektronikkomponenten. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch die Umleitung von Lieferketten beeinflusst, die aufgrund der US-Zölle auf chinesische Produkte notwendig wurde. Unternehmen suchen nach alternativen Produktionsstandorten, um die Handelsbarrieren zu umgehen, ohne auf die kostengünstige Produktion in China zu verzichten.

Die Exporte Chinas nach Vietnam erreichten 2024 einen Rekordwert von 162 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von fast 18% entspricht. Diese beeindruckende Wachstumsrate ist vor allem auf den Export von Elektronikkomponenten wie Bildschirmmodule und Computer-Speicher zurückzuführen. Diese Komponenten werden in Vietnam montiert und anschließend in die USA und andere Märkte weiterexportiert.

Vietnam profitiert von dieser Entwicklung nicht nur durch den Anstieg der Exporte, sondern auch durch verstärkte Investitionen in seine Infrastruktur. Namhafte Elektronikhersteller wie Samsung Electronics und Hon Hai Precision Industry haben erhebliche Investitionen in Vietnam getätigt, um Produkte wie AirPods und MacBooks zu fertigen. Diese Investitionen stärken die Position Vietnams als Produktionsstandort und fördern die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Die KI-Revolution und die US-Exportbeschränkungen für KI-Chips haben ebenfalls zu einer verstärkten Investition in Vietnam geführt. Hon Hai hat mit der Produktion von NVIDIAs KI-Grafikkarten in seiner vietnamesischen Tochtergesellschaft begonnen, wobei wichtige Komponenten weiterhin aus China stammen. Diese Entwicklung zeigt, dass China trotz der Umleitung von Lieferketten eine zentrale Rolle in der globalen Produktion spielt.

Der Handelsüberschuss Vietnams mit den USA hat ein Rekordniveau erreicht, was möglicherweise das Interesse des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wecken könnte. Trump hat in der Vergangenheit betont, das Handelsgleichgewicht mit Vietnam anstreben zu wollen. Die USA haben bereits Gegenmaßnahmen ergriffen, indem sie Zölle auf Solarmodule aus Vietnam verhängt haben, um die Umgehung der US-Zölle durch chinesische Unternehmen zu verhindern.

Insgesamt zeigt sich, dass die Umleitung der Lieferketten sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Während die Kosten für Unternehmen und Verbraucher steigen könnten, profitiert Vietnam von verstärkten Investitionen und einer diversifizierten Wirtschaft. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einer stärkeren Integration Vietnams in die globale Wirtschaft führen.