LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse der renommierten King’s College London zeigen, dass mehr als die Hälfte der 23-Jährigen in Europa restriktive, emotionale oder unkontrollierte Essgewohnheiten aufweisen. Diese Studie beleuchtet die Rolle der verzögerten Gehirnreifung und genetischer Prädispositionen bei der Entwicklung von Essstörungen von der Jugend bis ins Erwachsenenalter.
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Die jüngste Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Mental Health veröffentlicht wurde, untersucht die Zusammenhänge zwischen genetischen Faktoren, Gehirnstruktur und gestörten Essgewohnheiten bei jungen Menschen. Forscher fanden heraus, dass der Prozess der ‘Gehirnreifung’, bei dem das Volumen und die Dicke der Hirnrinde während der Adoleszenz abnehmen, ein entscheidender Faktor dafür ist, ob Jugendliche restriktive oder emotionale/unbeaufsichtigte Essgewohnheiten im jungen Erwachsenenalter entwickeln.
Besonders auffällig war die reduzierte Reifung des Kleinhirns, einer Gehirnregion, die den Appetit kontrolliert. Diese Verzögerung half, den Zusammenhang zwischen genetischem Risiko für einen hohen BMI und restriktiven Essgewohnheiten im Alter von 23 Jahren zu erklären. Die Forscher analysierten Daten von 996 Jugendlichen aus der IMAGEN-Längsschnittstudie in England, Irland, Frankreich und Deutschland.
Teilnehmer lieferten genetische Daten, füllten Fragebögen zu ihrem Wohlbefinden und ihren Essgewohnheiten aus und unterzogen sich im Alter von 14 und 23 Jahren einer MRT-Untersuchung. Mit 23 Jahren wurden die Teilnehmer in drei Typen von Essverhalten kategorisiert: gesunde Esser (42 Prozent), restriktive Esser (33 Prozent) und emotionale oder unkontrollierte Esser (25 Prozent).
Die Studie ergab, dass die drei Gruppen unterschiedliche Muster von psychischen Gesundheitsproblemen und Verhaltensweisen im Laufe der Zeit aufwiesen. Junge Menschen mit ungesunden Essgewohnheiten (restriktiv und emotional/unbeaufsichtigt) im Alter von 23 Jahren hatten im Alter von 14 Jahren höhere Werte sowohl bei internalisierenden Problemen (z. B. Angst oder Depression) als auch bei externalisierenden Problemen (z. B. Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit oder Verhaltensprobleme) im Vergleich zu gesunden Essern.
Internalisierende Probleme nahmen mit dem Alter zwischen 14 und 23 Jahren bei ungesunden Essern signifikant zu. Obwohl externalisierende Probleme mit dem Alter in allen Gruppen abnahmen, waren die Gesamtwerte bei emotionalen oder unkontrollierten Essern höher. Restriktive Esser hielten während der gesamten Adoleszenz mehr Diäten ein als gesunde Esser. Emotionale/unbeaufsichtigte Esser erhöhten ihre Diäten zwischen 14 und 16 Jahren und das Binge-Eating zwischen 14 und 19 Jahren im Vergleich zu gesunden Essern.
Ungesunde Essgewohnheiten wurden mit Fettleibigkeit und einem erhöhten genetischen Risiko für einen hohen BMI in Verbindung gebracht. Die Forscher analysierten MRT-Daten im Alter von 14 und 23 Jahren, um die Gehirnreifung im Laufe der Zeit zu untersuchen und wie stark das Volumen und die Dicke der Hirnrinde abgenommen hatten.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Gehirnreifung bei ungesunden Essern verzögert und weniger ausgeprägt war. Sie spielte eine Rolle bei der Verbindung zwischen psychischen Gesundheitsproblemen im Alter von 14 Jahren und der Entwicklung ungesunder Essgewohnheiten im Alter von 23 Jahren, und diese Verbindung war unabhängig vom BMI. Die reduzierte Gehirnreifung half auch zu erklären, wie das genetische Risiko für einen hohen BMI ungesunde Essgewohnheiten im Alter von 23 Jahren beeinflusst.
Die Forschung, die von der Medical Research Foundation, dem Medical Research Council und dem National Institute for Health and Care Research (NIHR) Maudsley Biomedical Research Centre finanziert wurde, hebt hervor, wie Gehirnreifung, Genetik und psychische Gesundheitsprobleme zusammenwirken, um zu Essstörungssymptomen beizutragen.
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