US-Armee plant Einsatz von Spionagedrohnen aus Höhenplattformen

WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die US-Armee plant eine bedeutende Erweiterung ihrer Aufklärungsfähigkeiten durch den Einsatz von Spionagedrohnen, die von hochfliegenden Plattformen gestartet werden sollen.

Die US-Armee hat Pläne angekündigt, unbemannte Luftfahrtsysteme zu entwickeln, die von mittleren oder hohen Höhenplattformen aus starten können. Diese Drohnen sollen Aufgaben wie Aufklärung, Überwachung und Spionage übernehmen. Ein entsprechendes Informationsgesuch wurde auf dem Bundesportal Sam.gov veröffentlicht. Die Special Electronic Mission Aircraft Product Directorate, ein Teil des Fixed-Wing Aircraft Project Office der Armee, plant, die operative Fähigkeit dieser Systeme im Fiskaljahr 2026 zu demonstrieren.

Die sogenannten “Launched Effects”-Systeme (LE) sollen an den Befestigungspunkten eines Executive-Jet-Flugzeugs, wie etwa einer Bombardier G6500, integriert werden. Diese Flugzeuge operieren in Höhen über 41.000 Fuß und erreichen eine wahre Fluggeschwindigkeit von über 400 Knoten für mehr als sieben Stunden. Dies bedeutet, dass die LEs und ihre Sensoren in der Lage sein müssen, bei Temperaturen von 65 Grad unter Null über längere Zeiträume zu funktionieren.

Die Launched Effects stellen eine neue Richtung im Luftfahrtportfolio der Armee dar, die Drohnen und die weniger klar definierte Kategorie der LE-Plattformen als Speerspitze im Feindkontakt priorisiert. Die Armee beschleunigt die Entwicklung und den Einsatz dieser Systeme auf dem Schlachtfeld und arbeitet daran, eine Vielzahl von LEs zu beschaffen, die in unterschiedlichen Reichweiten und Geschwindigkeiten fliegen können.

Im Jahr 2020 wählte die Armee zehn Unternehmen aus, um ausgereifte Technologien für mittelreichweitige Launched Effects bereitzustellen. Aus diesen wurden fünf Unternehmen ausgewählt, um gemeinsam einen Prototyp zu entwickeln, wobei jedes Unternehmen ein anderes Element zum System beiträgt. Anduril Industries liefert das Luftfahrzeug, während Collins Aerospace das Missionssystem bereitstellt und Aurora Flight Sciences als Systemintegrator fungiert.

Die mittelreichweitigen LEs werden in Zusammenarbeit mit dem Program Executive Office Missiles and Space entwickelt, um die Anforderungen für eine hubschraubergestützte Langstrecken-Präzisionsmunition zu erfüllen. Die Armee arbeitet auch an einer kurzreichweitigen und einer langreichweitigen Version, wobei die Prototypenentwicklung für die kurzreichweitige Version Anfang des Fiskaljahres 2025 beginnen soll.

Zusätzlich hat die Armee Interesse bekundet, mit Launched Effects für noch höhere Plattformen zu experimentieren, wie etwa Ballons oder solarbetriebene Plattformen mit langer Ausdauer, die in der Stratosphäre operieren können. Diese Entwicklungen könnten die Art und Weise, wie die Armee Informationen sammelt und verarbeitet, grundlegend verändern und neue Möglichkeiten für die militärische Aufklärung eröffnen.