BERLIN (IT BOLTWISE) – Das Startup-Imperium von Oliver Samwer ist vor allem in letzter Zeit mit fallenden Börsenkursen ins Rampenlicht vieler Zeitschriften geraten. Nun verkündet Rocket Internet ganz neue Wege gehen zu wollen. Und zwar arbeitet das Unternehmen am Uber für LKW-Fahrer und greift damit einen 200 Milliarden Euro schweren Markt an – so hoch schätzt Rocket Internet den Branchenumsatz allein auf den europäischen Straßen. Große Speditionen wie Dachser, DB Schenker oder DHL beherrschen nicht einmal zehn Prozent des Marktes, der Großteil der Güter wird von Kleinstunternehmen transportiert. Der Service „Instafreight“ soll das Uber für den Güterkraftverkehr werden.
Rocket Internet greift auf Analysen der Unternehmensberatung Oliver Wyman zurück, nach denen der weltweite Logistik-Markt kurz vor der digitalen Revolution steht. Allein im letzten Jahr haben amerikanische Risikokapitalgeber wie Kleiner Perkins oder Andreessen Horowitz mehr als 250 Millionen Euro in Logistik-Startups investiert. Zusätzlich zum Aufbau der eigenen Apps und Web-Oberflächen hinter „Instafreight“, hat sich Rocket Internet auch am Unternehmen „Freight Hub“ beteiligt. Eine Logistik-Plattform der Gebrüder Fabian und Ferry Heilemann.
Die größte Herausforderung ist es LKW-Fahrer in den App-Store zu bekommen
Philipp Ortwein, der Chef von „Instafreight“, erwähnte gegenüber dem Handelsbatt, dass die wichtigste Herausforderung aktuell darin bestehe „einen Lkw-Fahrer zu überreden, sich die Smartphone-App herunterzuladen“. Laut Ortwein kümmert sich nun ein 57-jähriger Branchenkenner darum, einen Draht zu den LKW-Fahrern aufzubauen, damit eine erste Skalierung erreicht werden kann. Damit ist der Fachmann aus dem Speditionsgewerbe der älteste Mitarbeiter, der jemals für Rocket Internet gearbeitet hat. Nicht nur das ist neu bei Rocket Internet.
Auch die Tatsache, dass Rocket Internet sich nun auf einen großen B2B-Markt konzentriert und sich vorhandene Expertise in Form eines bestehenden Startups dazukauft ist neu. Im B2B-Geschäft sei Branchenerfahrung wichtig, sagt Florian Heinemann, der früher selbst bei Rocket Internet gearbeitet hat und heute mit Project A seine eigene Investmentgesellschaft führt. Ob Rocket Internet dieses Geschäft beherrscht wird sich laut Heinemann erst noch zeigen müssen.
Hat Rocket Internet bereits zufriedene B2B-Kunden gefunden?
Eine Gießerei aus Stephanskirchen bei München gehört bereits zu den ersten Kunden des jüngsten Startups von Rocket Internet. Das Unternehmen in der Nähe von München produziert Kleinteile, hauptsächlich für die Autoindustrie, Kühlmittelkrümmer oder Scheinwerfergehäuse. Die großen Kunden holen ihre Produkte selbst ab, die kleineren Kundengruppen müssen beliefert werden. Hier soll „Instafreight“ ins Spiel kommen und dem mittelständischen Unternehmen unter die Arme greifen. Pahls muss jedes Mal ein Angebot einholen, oft noch per E-Mail oder Telefon. Er sagt gegenüber dem Handelsblatt, dass ihm das auf die Nerven gehe und er sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Startup freue.(cr/be)
- Quellenangaben, Einzelnachweise und Weblinks
- https://www.handelsblatt.com – Plan B für das Rocket Internet-Imperium
- https://www.aktiencheck.de – Aktuelle Kursanalyse der Rocket Internet-Aktie
- https://www.deraktionaer.de – JPMorgan wettet auf fallende Aktienkurse
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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