Mehrsprachigkeit fördert kognitive Fähigkeiten bei Kindern mit Autismus

LOS ANGELES / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der UCLA Health zeigt, dass Kinder aus mehrsprachigen Haushalten, einschließlich solcher mit Autismus, stärkere exekutive Funktionen aufweisen als ihre einsprachigen Altersgenossen.

Die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, hat sich als vorteilhaft für die kognitiven Fähigkeiten von Kindern erwiesen, insbesondere für diejenigen mit Autismus. Eine aktuelle Studie der UCLA Health hat herausgefunden, dass Kinder aus mehrsprachigen Haushalten, unabhängig davon, ob sie autistisch sind oder nicht, bessere exekutive Funktionen wie Inhibition, Flexibilität und Perspektivübernahme zeigen. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen und die Verbesserung der sozialen Interaktion. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Autism Research veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass das Sprechen mehrerer Sprachen nicht nur die allgemeine kognitive Kontrolle verbessert, sondern auch spezifische Symptome von Autismus reduzieren kann. Dazu gehören eine verbesserte Kommunikation und eine Verringerung repetitiver Verhaltensweisen, die oft mit Autismus in Verbindung gebracht werden. Dr. Lucina Uddin, die Hauptautorin der Studie und Professorin an der UCLA, betont, dass die Fähigkeit, zwischen zwei Sprachen zu wechseln, die Inhibition stärkt, da eine Sprache unterdrückt werden muss, um die andere zu verwenden. Diese kognitive Kontrolle könnte erklären, warum mehrsprachige Kinder in der Lage sind, besser mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist, dass keine Entwicklungsverzögerungen im Spracherwerb bei mehrsprachigen Kindern festgestellt wurden. Dies ist besonders beruhigend für Eltern autistischer Kinder, die möglicherweise befürchten, dass das Erlernen mehrerer Sprachen die Sprachentwicklung ihrer Kinder beeinträchtigen könnte. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass es keine negativen Auswirkungen gibt und dass die Vorteile der Mehrsprachigkeit langfristig überwiegen könnten. Die Forscher planen, die Studie zu erweitern und dabei auch Gehirnscans einzubeziehen, um die vollständigen Auswirkungen der Mehrsprachigkeit auf die kognitiven und sozialen Fähigkeiten zu untersuchen. Diese Forschung könnte wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie Mehrsprachigkeit als therapeutische Strategie zur Unterstützung von Kindern mit Autismus eingesetzt werden kann. Die positiven Effekte der Mehrsprachigkeit auf die exekutiven Funktionen und die Reduzierung autismusbezogener Symptome könnten neue Wege für die Förderung der sozialen und kognitiven Entwicklung von Kindern mit Autismus eröffnen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung der kulturellen Vielfalt und der sprachlichen Vielfalt in der Erziehung und bietet wertvolle Einblicke in die potenziellen Vorteile der Mehrsprachigkeit für die kognitive Entwicklung.