TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Japans Wirtschaft steht vor einer beispiellosen Herausforderung: Die Verschuldung der Haushalte hat ein kritisches Niveau erreicht, das erstmals die Einkommen übersteigt. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur finanziellen Stabilität auf, sondern auch zur sozialen und wirtschaftlichen Zukunft des Landes.
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Die wirtschaftliche Lage in Japan ist derzeit von einer alarmierenden Zunahme der privaten Verschuldung geprägt. Die steigenden Zinsen und Lebenshaltungskosten belasten die Haushalte erheblich, was zu einem Anstieg der Privatinsolvenzen führt. Diese Situation ist besonders besorgniserregend, da die Kreditschulden der Haushalte erstmals die Einkommen übersteigen, was die Regierung in Alarmbereitschaft versetzt.
Japan, traditionell als Land der Sparer bekannt, sieht sich nun mit einer neuen Realität konfrontiert. Der durchschnittliche Schuldenstand der Haushalte stieg auf 6,55 Millionen Yen im Jahr 2023, was etwa 42.000 US-Dollar entspricht. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da die Löhne in Japan im Vergleich zu anderen G7-Staaten am niedrigsten sind. Während die Zentralbank die Leitzinsen erhöht, senken andere bedeutende Volkswirtschaften sie, was die finanzielle Belastung der japanischen Haushalte weiter verschärft.
Ein Beispiel aus Tokio verdeutlicht die Problematik: Eine medizinische Fachkraft in ihren frühen 60ern meldete Privatinsolvenz an, nachdem ihre Verbraucherkredite etwa 11 Millionen Yen erreicht hatten. Sie geriet in einen Kreislauf von Schuldenrückzahlungen, in dem sie immer neue Kredite aufnahm, um frühere Verbindlichkeiten zu begleichen. Diese persönliche Geschichte spiegelt ein weit verbreitetes Problem wider, das durch das soziale Stigma der Insolvenz noch verstärkt wird.
Die Zunahme der Verschuldung wird durch die Inflation und die steigenden Verbraucherpreise weiter angeheizt. Laut der OECD erreichte das Verhältnis von Haushaltsverschuldung zum durchschnittlich verfügbaren Einkommen in Japan im Jahr 2022 einen Rekordwert von 122 %. Im Gegensatz dazu ist dieses Verhältnis in den USA und Großbritannien im letzten Jahrzehnt gesunken, was die besondere Herausforderung für Japan unterstreicht.
Experten warnen, dass die Zahl der Privatinsolvenzen in diesem Jahr neue Höchststände erreichen könnte, da die finanzielle Belastung der Haushalte weiter zunimmt. Die steigende Verbraucherverschuldung verdeutlicht Japans heikle Gratwanderung, während sich die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt aus Jahrzehnten der Deflation und wirtschaftlichen Stagnation zu befreien versucht.
Die japanische Regierung steht vor der Herausforderung, Maßnahmen zu ergreifen, um die finanzielle Stabilität der Haushalte zu sichern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Dies erfordert eine sorgfältige Balance zwischen der Kontrolle der Verschuldung und der Förderung von Investitionen und Konsum. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob Japan diesen Balanceakt erfolgreich meistern kann.
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